Wissenswertes sowie Vor- und Nachteile des Job Swapping

In unserer heutigen Arbeitswelt sehen sich die Arbeitnehmer gezwungen, immer flexibler zu agieren und gleichzeitig ständig neue Erfahrungen und Qualifikationen zu sammeln. Eine Möglichkeit, diesen Ansprüchen gerecht zu werden, ist das so genannte Job Swapping. Dabei handelt es sich um einen Tausch des Arbeitsplatzes, um neue Eindrücke zu erhalten und sich weiter entwickeln zu können. Doch mit diesem Stellentausch gehen auch Nachteile einher. Lesen Sie über das Prinzip des Job Swappings und dessen Vor- und Nachteile.

Von Kai Zielke

Das Prinzip des Job Swappings

Job Swapping ist ein Sammelbegriff für alle Formen des Arbeitsplatztausches. Dieser Stellentausch vollzieht sich dabei in der Regel in derselben Branche und über einen Zeitraum von einem Monat bis zu einem Jahr.

Besonders beliebt sind dabei Wechsel mit dem Ausland, wobei nicht zwangsweise nur innerhalb des Unternehmens gewechselt werden muss. Stattdessen ist es auch denkbar, zu anderen Arbeitgebern zu wechseln, welche nicht in direkter Konkurrenz mit dem eigenen Unternehmen stehen.

Verbreitung der Job-Rotation

In einigen Unternehmen wird der innerbetriebliche Wechsel des Arbeitsplatzes als regelmäßige so genannte Job-Rotation durchgeführt, um Mitarbeitern neue Eindrücke verschaffen zu können und deren Motivation zu erhalten. Besonders aber der deutsche Mittelstand zeigt sich diesbezüglich noch recht verhalten.

Es handelt sich um ein System, welches alles andere als gewohnt ist, und sich mit diesem Thema auseinander zu setzen, dauert hier und da. Dennoch wagen immer mehr Mittelständler diesen Schritt.

Besonders in Führungskräfte- und Trainieeprogrammen kommt die Job-Rotation zum Einsatz. Das Prinzip hierbei: die Mitarbeiter arbeiten für einen Zeitraum von drei Monaten bis zwei Jahren an einem Platz und wechseln anschließend zur nächsten Station.

Berufseinsteiger, die sich als Führungskräfte etablieren möchten, lernen auf diese Weise unterschiedliche Abteilungen des Unternehmens kennen. Sie können wertvolle Erfahrungen sammeln, beispielsweise im Umfang mit neuen Mitarbeitern oder der raschen Einarbeitung in komplexere Themenbereiche.

Auch bei fehlenden Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb einer Firma bietet sich dieses Programm an. Auf diese Weise erhalten betroffene Mitarbeiter neue Herausforderungen.

Für kleinere Unternehmen wird die Job-Rotation generell als wenig sinnvoll erachtet, da es viel Zeit braucht, den Mitarbeiter einzuarbeiten; zudem sind Unruhen in den Abteilungen üblich. Besonders Mittelständler sollten daher diese Option gut abwägen.

Gleichzeitig sollte man in diesem Fall aber auch bedenken, dass solch ein Rollentausch die Möglichkeit mitbringt, bei einem Mitarbeiterausfall schnell Ersatz zu finden. Verlässt ein Angestellter, der allein für einen Aufgabenbereich verantwortlich war, die kleine Firma, kann diese Abteilung schnell ins Schleudern geraten. Es gilt also, die Vor- und Nachteile gut gegeneinander abzuwägen.

Ein grosser Vorteil für Unternehmen ist dass mehrere Mitarbeiter den Job ausführen können
Ein grosser Vorteil für Unternehmen ist dass mehrere Mitarbeiter den Job ausführen können

Vorteile

Die Vorteile des Job Swappings sind dabei breit gestreut. Zunächst einmal hat der Arbeitnehmer hierdurch die Möglichkeit, eigene Wünsche und Bedürfnisse zu realisieren. Manche Menschen haben beispielsweise das Bedürfnis, zumindest für einen überschaubaren Zeitraum eine fremde Kultur und Sprache kennenzulernen.

Bevor sich nun ein Sabbatjahr genommen wird und dem Unternehmen eine ausgebildete Arbeitskraft verloren geht, kann einfach ein solcher Jobtausch unternommen werden. Dies steigert die Zufriedenheit der involvierten Arbeitnehmer, was auch im Interesse der Unternehmensleitung sein sollte.

Zudem profitieren Arbeitnehmer von der Tatsache, dass sie ihre Stelle nicht aufgeben müssen und eine Arbeitslosigkeit riskieren. Stattdessen bleibt die alte Stelle durch den Partner des Jobtausches reserviert und kann nach dem Job Swapping wieder sicher besetzt werden.

Darüber hinaus erhalten Arbeitnehmer fremde Impulse, sammeln neue Erfahrungen und entwickeln sich auch in ihrer Persönlichkeit weiter. Nach Ablauf des Job Swappings verfügt das Unternehmen dann über einen Mitarbeiter, welcher innovative Ideen und bisher unbekannte Denkanstöße in den Arbeitsalltag bringen kann. Gleichzeitig steigt auch die Leistungsfähigkeit und Loyalität der meisten Betroffenen, da auf ihre Wünsche seitens des Unternehmens eingegangen wurde.

Nachteile

Trotz all dieser Vorteile gehen mit dem Job Swapping auch einige Nachteile einher. Zum einen können die Beteiligten des Job Swappings den Austauschpartner nur selten vollkommen adäquat ersetzen. Schließlich ist man mit den genauen Arbeitsprozessen der jeweiligen Firma noch nicht vertraut, worunter die Arbeitseffizienz leidet.

Zudem fällt einigen Teilnehmern die Integration in die fremde Umgebung schwer. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn in ein anderssprachiges Land gewechselt wird, dessen Landessprache nicht perfekt beherrscht wird.

Insgesamt ist das Job Swapping demnach eine interessante Alternative für Menschen, welche Neues erleben und sich fortbilden wollen, ohne den eigenen Arbeitsplatz aufzugeben. Gleichzeitig sollte sich der Betroffene aber auch darüber im Klaren sein, dass Job Swapping ein äußerst anstrengendes und kräftezehrendes Unterfangen ist, welches zudem seitens der Unternehmensleitung genehmigt werden muss.