Worauf beim Folgegespräch geachtet werden sollte

Das Bewerbungsgespräch erfolgreich zu meistern, reicht in vielen Fällen leider noch nicht. Hat man diese Hürde jedoch geschafft, wird man häufig noch zu einem Folgegespräch eingeladen. Nun gilt es, auch dieses souverän zu bestreiten, um gute Chancen auf die gewünschte Stelle zu haben. Wie läuft das Folgegespräch in der Regel ab und auf was sollte man achten, um bei dieser Unterhaltung eine gute Figur zu machen und mehr über den Arbeitgeber herauszufinden? Wir haben die Antworten.

Von Kai Zielke

Das Folgegespräch: Ziel und Nutzen

Das Folgegespräch vollzieht sich in der Regel etwa eine Woche nach der eigentlichen Bewerbung bzw. dem Bewerbungsgespräch. Die Einladung zu einem solchen Gespräch kann als äußerst positives Zeichen gedeutet werden, da der Arbeitgeber damit signalisiert, dass ernsthaftes Interesse an der eigenen Person besteht.

Besonders in größeren Unternehmen ist ein solches zweites Vorstellungsgespräch üblich. Es dient dazu, aus einer großen Anzahl an Bewerbern die möglichst perfekte Wahl zu treffen.

Der Ablauf eines solchen Folgegesprächs ist dabei weitaus lockerer und informeller, als es das vorherige Bewerbungsgespräch war. So soll diese Unterhaltung dazu dienen, dass sich beide Seiten besser einschätzen können und zu einer Entscheidung führen, ob man zukünftig gemeinsam arbeiten will.

Insgesamt sollte man das Folgegespräch also als eine Chance wahrnehmen, mehr über das Unternehmen zu erfahren und sich in lockerer Atmosphäre zu präsentieren. Dabei sollte man nie vergessen, dass der Arbeitgeber bereits an einem interessiert ist, was das Selbstvertrauen weiter stärken dürfte.

Worauf ist beim Folgegespräch zu achten?

Doch gleichzeitig sollte die Tatsache, dass man es in die nächste Runde geschafft hat, auch nicht auf die leichte Schulter genommen werden; ein gesundes Mittelmaß, was die Einstellung betrifft, ist hier anzuraten. So kommt es einerseits auf den ersten Eindruck an, doch kann es sein, dass der zweite umso wichtiger wird, wenn es nun darum geht, die mögliche Tendenz des zukünftigen Arbeitgebers in die richtige Richtung zu lenken.

Den nötigen Ehrgeiz kann man möglicherweise bekommen, wenn man im Hinterkopf behält, dass man noch nicht gänzlich überzeugen konnte; schließlich hätte man den Arbeitsvertrag in diesem Fall schon längst unterschrieben haben können. Als Garantie, die Stelle zu bekommen, sollte das Folgegespräch somit nicht angesehen werden.

Grundlegende Tipps

Generell ist bei diesem, wie auch beim ersten Gespräch auf folgende Punkte zu achten:

  • ein angemessener Kleidungsstil
  • eine höfliche und formelle Begrüßung
  • stetiger Blickkontakt
  • Lächeln
  • auf mögliche Fangfragen gefasst sein
  • ein paar Rückfragen vorbereiten

Zudem sollte man seine Kernkompetenzen und Qualifikationen betonen; schließlich möchte man dem potenziellen Arbeitgeber von sich überzeugen. Worauf es des Weiteren ankommt, lesen Sie im Folgenden.

Auf das Betriebsklima achten

Beim Folgegespräch sollte man als Arbeitnehmer zunächst einmal seine Umgebung aufmerksam beobachten. Schließlich wird man in der Regel direkt in das Unternehmen eingeladen und bekommt so Einblicke, wie sie von außen nicht möglich sind.

Besonders interessant ist es dabei zu beobachten, wie die Vorgesetzten mit den Mitarbeitern umgehen und wie die Mitarbeiter untereinander kommunizieren. Aus diesen Beobachtungen können Rückschlüsse auf das allgemeine Betriebsklima gezogen werden, was die eigene Entscheidung beeinflussen kann.

Das Bewerbungsgespräch im Kopf behalten

Des Weiteren sollte man während des Gesprächs darauf achten, sich nicht in Widersprüche mit Aussagen zu verwickeln, welche während des Vorstellungsgesprächs getätigt wurden. Dies würde dem Arbeitgeber als Hinweis darauf dienen, dass die bisher gemachten Angaben nur eingesetzt wurden, um an den Job zu kommen.

Im Zusammenhang mit diesem Punkt sollte man auch an die Dinge denken, die beim vorherigen Gespräch möglicherweise nicht so gut gelaufen sind - jetzt hat man die Chance, diesbezüglich Verbesserungen vorzunehmen. Auch kann man sich an Dinge erinnern, die für die Personaler besonders wichtig sind und an das, was man besser nicht wiederholen sollte.

Beim Folgegespräch kann man oftmals lockerer auftreten da man Personen und Umgebung schon kennt
Beim Folgegespräch kann man oftmals lockerer auftreten da man Personen und Umgebung schon kennt

Fragen stellen

Darüber hinaus bietet das Folgegespräch die Möglichkeit, sich ausführlich über das Unternehmen, dessen wirtschaftlicher Lage und Unternehmensphilosophie zu informieren. So sollte man sich nicht davor scheuen, dem Gesprächspartner konkrete Fragen zu Themen zu stellen, welche einen interessieren. So erfährt man beispielsweise, wie hoch die Chancen einer baldigen Beförderung wären oder ob das Unternehmen in den nächsten Jahren in eine wirtschaftliche Krise abrutschen könnte.

Auf hohe Anforderungen einstellen

Viele Personaler nutzen das Zweitgespräch, um die Anforderungen an den Bewerber noch ein Stück weit zu erhöhen. Man sollte damit rechnen, auch mal unerwartete oder unangenehme Fragen zu beantworten oder entsprechende Aufgaben lösen zu müssen.

Im Idealfall setzt man bei seinen eigenen Leistungen in diesem zweiten Teil der Bewerbung noch mal "einen drauf". Dies setzt eine noch professionellere Vorbereitung voraus, damit man mit detaillierterem Fachwissen glänzen kann.

Mehr ins Detail gehen

Detailliert wird in der Regel auch die Beschäftigung mit der beruflichen Laufbahn, also mit den Angaben im Lebenslauf usw. Dazu kann es gehören, einzelne Abschnitte noch mal genauer zu erläutern und ebenso zum Beispiel auch die Motive, warum man den Job wechseln möchte.

Zeit einplanen: auf ein Mittagessen vorbereiten

Oftmals kommt es vor, dass aus dem zweiten Vorstellungsgespräch ein gemeinsames Mittagessen wird. Auf diese Weise kann man sich persönlich besser kennen lernen und ebenso die "guten Manieren" präsentieren.

Gehaltsformulierungen stellen

Und schließlich sollte man sich auch darauf einstellen, mögliche Gehaltsvorstellungen zu formulieren, sofern das Thema beim ersten Gespräch noch nicht aktuell war. Dabei geht es um folgende Fragen:

  • Welches Gehalt stellt man sich vor?
  • Wie viele Urlaubstage erhält man?
  • Wie sehen die Kernarbeitszeiten aus?
  • Wie werden die Überstunden abgegolten?

Wer weiß, was er richtig machen muss, sollte auch wissen, welche Fehler er vermeiden sollte...

Fehler vermeiden

Beim Zweitgespräch ist es wichtig, dass man folgende Fehler vermeidet:

  • sich überschätzen: eine Selbstüberschätzung kann einen schneller aus dem Rennen werfen, als man meint
  • zu wenig Motivation zeigen: wer denkt, den Job quasi schon in der Tasche zu haben, wird möglicherweise nicht 100 Prozent geben - dies ist ebenso ein typischer Fehler
  • sich in Widersprüche verstricken: man sollte wie bereits erwähnt an das erste Gespräch denken und keine widersprüchlichen Aussagen treffen