Die Vorstellungsrunde - Tipps zum Verhalten

Assessment Center sind der Schrecken vieler Arbeitnehmer. So werden die Teilnehmer hier einer genauen Prüfung unterzogen, was eventuelle Schwächen und Unzulänglichkeiten schnell aufdeckt. Bereits in der Vorstellungsrunde, bei der die Selbstpräsentation, Partnerpräsentation oder auch Gruppenpräsentation in Frage kommen, kann man einiges falsch machen. Lesen Sie, wie Sie sich in der Vorstellungsrunde am besten verhalten, damit Sie bereits hier positiv auffallen, und wie Sie sich gekonnt selbst vorstellen können.

Von Kai Zielke

Im Assessment Center ist es leider so, dass es nicht nur eine Form der Vorstellungsrunde gibt. Stattdessen gibt es gleich drei Varianten, für welche man als Teilnehmer gleichermaßen gut vorbereitet sein sollte.

Selbstpräsentation

Hierbei handelt es sich einerseits um die Selbstpräsentation. In diesem Fall muss man sich selbst vor der gesamten Gruppe und dem Übungsleiter vorstellen.

Dabei ist es vor allem wichtig, authentisch zu wirken und sich nicht in einem Akt der Schauspielerei zu versuchen. Schließlich kann man nur so wirklich sympathisch und nicht aufgesetzt wirken.

Des Weiteren sollte man darauf achten, dass man sich von den anderen Bewerbern abhebt. Dies lässt sich am leichtesten durch ein persönliches Profil erreichen, welches man seiner eigenen Präsentation gibt. So kann beispielsweise auf Dinge eingegangen werden, welche noch nicht genannt wurden und doch interessant sind.

Daneben ist es noch denkbar, einen unorthodoxen Start zu wählen und so die Aufmerksamkeit der Gruppe zu erlangen. Letztlich sollte man auch seine eigenen Schwächen erwähnen. Dabei darf es sich allerdings nur um marginale Schwachpunkte handeln, welche keine größeren Auswirkungen auf die berufliche Leistungsfähigkeit haben.

Die Selbstpräsentation ist wohl die wichtigste und typischste Form der Vorstellungsrunde; schließlich möchte man als Interessent auch generell von sich überzeugen, um als Kandidat für die offene Stelle in Frage zu kommen - auf diesen Bereich gehen wir daher noch gesondert ein...

Bestandteile einer Selbstpräsentation

Zunächst einmal kommt es darauf an, zu wissen, welche Punkte in einer Selbstpräsentation angesprochen werden sollten. Man kann sich an einem klassischen Gerüst für eine Präsentation halten, allerdings muss man bedenken, dass dies für beispielsweise vorgeschriebene drei Minuten zu lang sein mag - in diesem Fall sollte man sich an der Leitlinie "Wer bin ich, was kann ich, was will ich?" orientieren. Anderenfalls sollten enthalten sein:

  • Name und Herkunft
  • Alter
  • Ausbildungsort (Universität)
  • Fachrichtung mit Schwerpunkten
  • Begründung für die Studienwahl
  • mögliche Erfahrungen im Ausland
  • Praxiserfahrungen
  • Praktika und Jobs
  • Motivation für diese Stelle

Die richtige Vorgehensweise

Auf die Selbstpräsentation sollte man sich bereits einige Zeit im Voraus vorbereiten. Wichtig ist, Informationen über den potenziellen neuen Arbeitgeber zu sammeln, um beispielsweise im Punkt "Motivation" genau zu wissen, wofür man sich hier beworben hat - das Gefühl der Sicherheit bringt einem in diesem Fall deutlich weiter.

Um die Stärken und Schwächen herauszuarbeiten, ist Selbstreflexion sehr wichtig. Zudem sollte die Ausschreibung für diese Stelle mit dem eigenen Lebenslauf abgeglichen werden, um für den Job wichtige Etappen hervorzuheben. Es gilt, den Lebenslauf entsprechend anzupassen; dazu gehört auch das Auslassen bestimmter Punkte, die für diese Arbeit nicht von Belang sind.

In Sachen Planung sollte man eine Kurz- und Langfassung vorbereiten; so kommt man nicht ins Schwitzen, wenn es auf einmal heißt, die vorbereitete Version spontan kürzen oder verlängern zu müssen. Je länger die Präsentation, desto wichtiger der Einsatz von Medien.

Natürlich ist es wichtig, den Vortrag zu üben. Am besten wird vor dem Spiegel sowie vor Freunden geprobt. Diese können einem auch sagen, was möglicherweise nicht verständlich erscheint oder ob wichtige Fragen offen bleiben. Fällt es einem besonders schwer, etwas vorzutragen, kann auch das Improvisationstheater eine gute Trainingsmöglichkeit darstellen.

Natürlich gilt es, auch während der Präsentation im Assessment Center einige Punkte zu beachten. Hier ist es wichtig, Blickkontakt zu halten. Ebenso sollte die Körpersprache stimmen: eine gerade Haltung vermittelt Selbstbewusstsein und hilft beim klaren Artikulieren.

Wer Medien nutzt, sollte möglichst vermeiden, sich mit dem Rücken zum Publikum zu drehen. Sich seitlich davon zu positionieren, ist die bessere Wahl. Am Ende der Präsentation bedankt man sich bei seinen Zuhörern.

Partnerpräsentation

Darüber hinaus gibt es noch Vorstellungsrunden in Form von Partnerpräsentationen. In diesem Fall wird sich zunächst mit einem zugelosten Partner unterhalten, anschließend muss man den Partner in der Gruppe vorstellen.

Hier ist es elementar, dass ein breites Interesse für den Partner gezeigt und dessen gesamtes Leistungs- und Interessenprofil herausgearbeitet wird. Hierdurch stellt man seine sozialen Kompetenzen unter Beweis und demonstriert gelungene Teamfähigkeit.

Die Anforderung ist, innerhalb kürzester Zeit so viel wie möglich über den Partner zu erfahren. Beim Vortrag ist es nicht elemantar, sich an alle Details zu erinnern. Auch bei dieser Präsentationsform steht man selbst im Fokus; wichtig ist, wie man vorträgt - flüssig und unterhaltsam sind in diesem Zusammenhang wertvolle Eigenschaften.

In der Partnerpräsentation kann man seine sozialen Kompetenzen und Präsentationssicherheit zeigen
In der Partnerpräsentation kann man seine sozialen Kompetenzen und Präsentationssicherheit zeigen

Gruppenpräsentation

Letztlich kann es noch passieren, dass eine größere Gruppe gemeinsam eine Person vorstellen soll. Hier ist es dann wichtig, dass es sich am Ende tatsächlich um eine Gruppenpräsentation handelt und sich keine Wortführer und Gruppenleiter bilden.

Letzteres würde das Ziel verfehlen und sowohl den ruhigeren als auch den auffälligeren Teilnehmern schlechte Bewertungen einbringen. Insgesamt ist die Vorstellungsrunde demnach keine Testphase, vor welcher man Angst haben muss, solange man diese Vorgaben beachtet und umsetzt.

Bei der Gruppenpräsentation sollten sich keine Wortführer und Gruppenleiter bilden
Bei der Gruppenpräsentation sollten sich keine Wortführer und Gruppenleiter bilden

In manchen Fällen können weitere Präsentationsformen angewandt werden...

Weitere Präsentationsformen

Manchmal wird von den Prüfern auch gefordert, sich anhand eines Gegenstandes oder Bildes selbst zu präsentieren. Dies mag für die meisten Kandidaten selbstsam klingen; und genau darauf zielt diese Methode ab: es gilt, flexibel zu sein und seine Vorstellungsgabe zu nutzen.

Bei der Stehgreifpräsentation wird von dem Bewerber erwartet, sich zu einem aktuellen Thema zu äußern. Hierbei wird analysiert, inwieweit man die Zuhörer überzeugen kann und ob man auf den berühmten roten Faden setzt - zu diesem Zweck teilt man die Präsentation bestenfalls in Einleitung, Hauptteil und Schluss ein.