Bügeln oder was? - Was tun bei verschmutzten und zerknitterten Krawatten

Zum stilvollen Auftreten des gepflegten Mannes von Welt gehört die Krawatte unbedingt dazu. Doch ähnlich wie teure, aber ungeputzte Schuhe, verfehlt sie ihren Effekt, wenn sie schief und zerknittert vom Hemdkragen hängt. Dies passiert natürlich besonders häufig dann, wenn man es überhaupt nicht gebrauchen kann - beispielsweise auf Dienstreisen, wo die Krawatte unbeabsichtigt im Koffer verknittert. Flusen, verwaschene Farben und aufgerauhte Fasern sind in solchen Momenten ebenfalls ein absolutes No-Go. Doch die richtige Pflege ist gar nicht so schwer: Wir nennen Ihnen einige Tipps und Tricks, damit Ihr Lieblings-Exemplar auch die nächsten Jahre noch unbeschadet übersteht und faltenfrei bleibt.

Maria Perez
Von Maria Perez

Wessen Krawatte beim morgendlichen Blick in den Spiegel nicht glatt genug erscheint, wird leicht versucht sein, sie schnell einmal überzubügeln. Doch ist dies überhaupt möglich?

Dies hängt in erster Linie von dem Material der Krawatte ab. Hochklassige Krawatten sind aus Seide gefertigt. Der Seidenstoff, aus dem Krawatten gemacht sind, ist in der Regel so robust, dass er es problemlos über Jahre übersteht, Tag für Tag zum Windsor oder einen anderen Knoten geknüpft zu werden. Ein Minimum an pfleglicher Behandlung ist hierzu jedoch notwendig - und macht das Bügeleisen in den meisten Fällen überflüssig.

Tipps zur Pflege und Aufbewahrung

Es gibt einen Trick, der sich bei allen Modellen bewährt hat und der insbesondere bei Seidenkrawatten beherzigt werden sollte: Nach jedem Tragen sollte der Krawattenknoten sehr sorgfältig gelockert werden und die Krawatte anschließend aufgerollt werden.

Aufrollen und Abdampfen

Seien Sie hierbei lieber vorsichtig als mutig, denn hochwertige Materialien sind oftmals umso empfindlicher gegen ruckhafte Stöße. Bei hohem Druck auf die Nähte können diese sogar reißen.

  1. Lockern Sie den Knoten somit sehr langsam, und
  2. lösen Sie danach erst den Binder,
  3. um den Krawattenknoten anschließend vollständig zu öffnen.

Danach rollen Sie die Krawatte sorgfältig ein, so dass sie während der Aufbewahrung nicht durch Falten verknittert wird.

Sind sie am nächsten Morgen dennoch zu sehen, reichen ein paar Dampfstöße des Bügeleisens aus, damit sich die Falten verlieren. Zum Andampfen wird das Bügeleisen dicht über der Krawatte geführt, berührt diese jedoch nicht. Die Feuchtigkeit aus dem Dampf trägt dafür Sorge, dass sich die Einlage in der Krawatte wieder aufrichtet.

Wer kein (Reise-)Dampfbügeleisen besitzt, kann auch ein feuchtes Baumwolltuch auf die Krawatte legen und dieses vorsichtig bügeln. Bemerkt man bereits am Abend, dass die Krawatte sehr zerknittert ist, kann man auch einfach heißes Wasser in die Dusche oder Badewanne einlaufen lassen und die Krawatte

  1. in den Dampf hängen und
  2. über Nacht auskühlen lassen.

Herstellerhinweise beachten

Wie Sie ihre Krawatte am Besten pflegen und reinigen, hängt vor Allem vom verwendeten Material und dem jeweiligen Hersteller ab. Modelle aus echter Seide sind dabei sehr viel empfindlicher als solche aus Kunstfasern wie Jacquard. Und trotzdem lohnt sich hier die Investition, denn Seidenkrawatten sehen bei guter Pflege auch nach Jahren noch sehr hochwertig aus. Deshalb lohnt sich ein Blick auf

  1. die Pflegehinweise sowie
  2. die Herstellergarantie.

Gute Modelle sollten möglichst farbecht sein und eine entsprechende Garantie bieten. Auch allgemeine Hinweise zur Pflege und Reinigung finden Sie hier - also darüber, wie das Exemplar

werden sollte.

Professionelle Reinigung

Noch einige Worte zur Reinigung der Krawatte: Neben der Grundreinigung kann es immer mal wieder auch zu Flecken kommen - diese treten natürlich vor Allem dann auf, wenn Waschmaschine und Reinigung in weiter Ferne sind. Da Seide ein empfindliches Material und die verwendeten Farben mitunter nicht immer farbecht sind, sollten Sie besonders vorsichtig vorgehen.

Im Zweifel heißt es daher: Lieber mit kleinem Fleck auf der Krawatte weiterarbeiten und diese später zur professionellen Reinigung geben, als das gesamte Aussehen der Lieblingskrawatte zu riskieren.

Reinigung mit Spiritus?

Wenn Sie sich absolut sicher sind und die Herstellerhinweise dies bestätigen, können Sie die Flecken auch mit einigen Tropfen Spiritus entfernen. Testen Sie die Farbechtheit gegebenenfalls an einer unsichtbaren Stelle, beispielsweise der Rückseite der Krawatte.

Eine Krawatte richtig bügeln

Sollte es aber doch einmal notwendig sein, die Krawatte richtig zu bügeln, sollte sie in ein sauberes Baumwolltuch gehüllt werden. Nie den Seidenstoff direkt bügeln! Außerdem ist darauf zu achten, keine scharfe Kante in die Krawatte zu bügeln - sie sollte ihren schlauchartigen Charakter bewahren.

Äußerst hochwertige, handgemachte Krawatten sollten hierzu in einen Spezialbetrieb gegeben werden. Dieser nimmt die Krawatte - wenn erforderlich - auseinander, reinigt und bügelt sie und näht sie danach wieder fachgerecht zusammen. Preiswertere Dienstleister hingegen neigen dazu, die Krawatte platt zu bügeln, woraufhin diese ihr natürliches Volumen verliert.

Will man seine Krawatten selbst bügeln, sollte zunächst ein Blick auf das Etikett geworfen werden. Seidenkrawatten sind hitzeempfindlich und sollten nur wie oben beschrieben behandelt werden. Dasselbe gilt auch für Krawatten aus Polyester. Robuster sind Krawatten aus Wolle, diese vertragen auch eine mittlere Bügeltemperatur.

Baumwollkrawatten wiederum können auch bei größerer Hitze gebügelt werden. Doch auch diese sollten, um unerwünschte Glanzstellen zu vermeiden, nie direkt mit dem Bügeleisen in Kontakt kommen, sondern

  1. stetes durch ein Baumwolltuch, beispielsweise ein sauberes Küchenhandtuch, geschützt sein.
  2. Nun wird die Krawatte mit der nach oben gewandten Rückseite längs auf das Bügelbrett gelegt.
  3. Das eigentliche Bügeln erfolgt dann immer vom breiten Ende der Krawatte nach oben, bei kleineren Bewegungen von außen nach innen.

Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass durch das Bügeln keine neuen Falten verursacht werden. Zu diesem Zweck dient ein wiederholter prüfender Blick unter das Baumwolltuch.