Neuralrohrdefekte bei Ungeborenen verhindern: Bluttest der Mutter bestimmt Menge der Folsäure

Von Cornelia Scherpe
1. August 2014

Neuralrohrdefekte gehören zu den gefürchteten Missbildungen bei Ungeborenen. Mit dem Begriff werden alle Probleme zusammengefasst, bei denen das Neuralrohr sich nicht komplett verschließt. Eine häufige Missbildung ist dann der sogenannte "offene Rücken", den Ärzte als "Spina bifida" bezeichnen.

Einnahme von Folsäure während der Schwangerschaft

Das Risiko für einen Neuralrohrdefekt hängt unmittelbar mit dem Konzentration der Folsäure zusammen. Es handelt sich dabei um ein Vitamin, mit dem die Mutter ausreichend versorgt sein muss, damit der Embryo sich normal entwickeln kann. Frauenärzte raten daher allen Schwangeren während der neun Monate Folsäure als Nahrungsergänzungsmittel zu nehmen.

Bluttest gibt Aufschluss über die vorhandene Folsäurekonzentration

Damit Ärzte bestimmen können, wie hoch das Risiko auf einen Neuralrohrdefekt aufgrund Folsäuremangel ist, gibt es nun einen Bluttest. Der Test soll helfen, den genauen Bedarf der werdenden Mutter vorab zu kennen und damit zielgerichtet handeln zu können. Längst nicht jede Frau benötigt nur die empfohlene Menge und andere könnten mit weniger auskommen. Entscheidend für die Aufnahme sind verschiedene Gene, die bei jeder Frau unterschiedlich aktiv sein können.

Der Bluttest bringt Klarheit und beruhigt damit die werdende Mutter und den Arzt gleichermaßen. Er bestimmt die Konzentration von Folsäure im mütterlichen Blut und vergleicht die Menge mit einem Grenzwert. Dieser wurde bei 1.000 nmol pro einem Liter Blut festgelegt. Die Frau sollte also im Idealfall mehr Folsäure besitzen.

Bei einem Neuralrohrdefekt ist die Konzentration sehr niedrig

Ermittelt hat man diesen Grenzwert durch die Analyse von 220.000 Neugeborenen. Von all diesen Kindern waren 250 mit Neuralrohrdefekt zur Welt gekommen. Bei jedem Kind bestimmte man die Folsäure im Blut. Jungen und Mädchen mit einer Fehlbildung hatten wie erwartet im Schnitt eine deutlich niedrigere Konzentration.

Bei einer Menge von nur 500 nmol pro einem Liter Blut kamen statistisch auf 10.000 Geburten schon 25,4 Neuralrohrdefekte. Lag die Konzentration dagegen mit 1.800 nmol pro einem Liter Blut sehr hoch, sank die Gefahr bei 10.000 Geburten auf sechs Fälle.