Ergebnis einer Studie - Nahrungsergänzungsmittel verhindern keinen zweiten Herzinfarkt

Nahrungsergänzungsmittel nach Herzinfarkt verbessern allenfalls die Blutwerte

Von Frank Hertel
20. Januar 2011

Eine mehrjährige Studie eines französischen Forscherteams hat herausgefunden, dass es keinen Sinn hat, nach Herzinfarkt oder Schlaganfall mit Vitaminen oder Nahrungsergänzungsmitteln weitere Vorfälle verhindern zu wollen. Das Team um Pilar Galan von der Université Paris gab im "British Medical Journal" seine Vorgehensweise bekannt.

Die Teilnehmergruppe umfasste 2.500 Personen. Davon hatten 1.151 einen Herzinfarkt, 639 einen Schlaganfall und 711 eine instabile Angina Pectoris. Aus diesen 2.500 Patienten machte man vier gleichgroße Gruppen. Diesen vier Gruppen wurde nach 101 Tagen des ersten Vorfalls über einen Zeitraum von 4,7 Jahren unterschiedliche Präparate verabreicht.

Bei allen Gruppen war Anzahl weiterer kardiovaskulärer Ereignisse gleich

Die erste Gruppe bekam täglich drei Milligramm Vitamin B6, 20 Mikrogramm Vitamin B12 und 560 Mikrogramm der Folsäureverbindung Methyltetrahydrofolat. Die zweite Gruppe bekam täglich 600 Milligramm der beiden Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA im Verhältnis 2:1. Die dritte Gruppe bekam beides. Und die vierte Gruppe bekam über den gesamten Zeitraum von 4,7 Jahren ein Placebo, also gar nichts.

Das Ergebnis war, dass bei allen vier Gruppen gleich häufig weitere kardiovaskuläre Ereignisse folgten. Bei den drei Gruppen mit echten Präparaten waren lediglich die Blutwerte besser. Daher lässt sich nicht sagen, ob die Präparate einem ersten Herzinfarkt oder Schlaganfall vorbeugen können. Einen zweiten Vorfall können sie jedenfalls nicht verhindern.

Professor Hans-Christoph Diener von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie sagte, dass die Einnahme von solchen Präparaten zu diesem Zweck nicht empfohlen werden kann, und dass sie auf keinen Fall eine Therapie ersetzen darf.