Marihuana-Freigabe in Uruguay: Einmaliges Experiment wird weltweit beobachtet

Von Nicole Freialdenhoven
17. September 2013

Als erstes Land der Welt will das südamerikanische Uruguay Verkauf und Konsum von Marihuana vollständig legalisieren.

Dabei tritt der Staat selbst als Dealer auf: Cannabis soll großflächig unter staatlicher Aufsicht angebaut werden und dann in behördlich überwachten Apotheken zu Festpreisen verkauft werden. Auch der private Cannabis-Anbau soll in einem festgelegten Rahmen - nicht mehr als sechs Pflanzen pro Person - erlaubt werden.

Die Idee zu diesem revolutionären Schritt kam von Staatschef José Mujica höchstselbst. Der 77-jährige Ex-Guerillero sieht den mittlerweile seit 40 Jahren andauernden "Krieg gegen die Drogen", den US-Präsident Nixon einst begann, als gescheitert an.

Der illegale Drogenhandel gehört zu den größten Problemen Südamerikas: Die organisierte Kriminalität blüht, doch Drogen werden so häufig konsumiert wie eh und je. Andere Staaten wie Kolumbien, Brasilien und Mexiko beobachten das Experiment in Uruguay daher mit größtem Interesse.

Kritiker wenden ein, dass die organisierte Kriminalität in Südamerika vor allem mit dem Handel von Kokain und Heroin finanziert wird und nicht mit dem vergleichsweise harmlosen Cannabis, doch dies gilt für Uruguay nur eingeschränkt: In den letzten Jahren verzeichnete das friedliche, als "Schweiz Südamerikas" bekannte Land eine steigende Kriminalität, die vor allem dem Marihuana-Konsum geschuldet ist.