Inder ignorieren absichtlich Opfer von Verkehrsunfällen

Von Petra Schlagenhauf
16. Juli 2013

Offensichtlich scheint mit der Justiz in Indien etwas nicht so richtig zu stimmen. Zumindest haben vor allem in Städten lebende Inder eine gewisse Angst vor den Konsequenzen, die es nach sich ziehen würde, wenn man sich um ein Unfallopfer kümmern würde.

So gaben während einer Umfrage ganze 74 Prozent an, mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Unfallopfer lieber sich selbst zu überlassen, statt anzuhalten und Erste Hilfe zu leisten. Bei der in sieben Städten Indiens durchgeführten Umfrage wurden insgesamt 1.027 Inder befragt.

Alleine in Indien starben 2012 mehr als 130.000 Tote durch Verkehrsunfälle, was etwa 15 Verkehrstoten pro Stunde entspricht. Dies geht vor allem auf die schlechte Besetzung von Rettungsdiensten zurück, die in Indien sehr selten sind. Deshalb wäre gerade die Hilfe und Unterstützung durch Straßenpassanten für die Unfallopfer überlebenswichtig.

Was hierzulande beinahe unvorstellbar ist, war in Jaipur traurige Wahrheit. Hier bettelte ein Mann, dessen Frau sowie seine acht Monate alte Tochter aufgrund eines Motorradunfalls im Sterben lagen, ganze 40 lange Minuten um Hilfe, doch keiner der vorbeifahrenden Verkehrsteilnehmer hielt es für notwendig, anzuhalten.

Auch der Fall einer 23-jährigen Studentin in Neu-Delhi, der weltweit durch die Medien ging, zeigte die Gleichgültigkeit der Passanten. Die junge Frau wurde Opfer einer Gruppenvergewaltigung, wurde schwer verletzt aus einem Kleinbus geworfen und erlag schließlich ihren Verletzungen, weil ihr niemand helfen wollte.