Erste Hilfe beim Schlangenbiss

Was muss man machen wenn man von einer Schlange gebissen wird? Hier in Deutschland gibt es doch auch giftige Schlangen oder? Was für Erste Hilfe kann man bei einem Schlangenbiss leisten? Muss man die Bisswunde abbinden oder ausdrücken? Soll man die Schlange versuchen zu töten und zum Arzt mitnehmen?

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Kreuzotter nicht die einzige Giftschlange Deutschlands

Nur eine kleine Ergänzung: die Kreuzotter ist nicht die einzige Giftschlange Deutschlands - was wenige wissen ist, dass im Südschwarzwald die Aspisviper (Vipera aspis) heimisch ist. Bisse sind jedoch sehr unwahrscheinlich, da sie 1.) ein scheues Tier ist und 2.) nur in einem sehr kleinen Areal vorkommt.

Ruhe bewahren

Die einzige Giftschlange in Deutschland ist die Kreuzotter.

Hauptverbreitungsgebiete sind Heidelandschaften (starke Temperaturschwankungen), z. B. Lüneburger Heide, aber auch Trockenrasen, Bergwiesen etc. In den Alpen bis 3000 m, nörd-lich ansonsten in Skandinavien und in Sibirien bis über den Polarkreis. Häufig vor allem auch in Dänemark (Heide und Dünenlandschaften, Strandregionen).

Todesfälle nach ihrem Biss sind unwahrscheinlich und daher sehr selten berichtet. Erste Regel ist: unbedingt Ruhe bewahren. Auch nicht giftige Schlangen beißen unter Umständen (Ringelnatter), was dann auch folgenlos ist (sofern Tetanus-Schutz besteht).
Beim Kreuzotterbiss ruhig verhalten, falls Arm oder Bein betroffen ist: ruhig und möglichst hoch lagern. Nicht herumlaufen, da das Gift (falls die Otter überhaut welches abgegeben hat) sich sonst schneller verteilt. Keine kopflose Hektik auf dem Weg zum Arzt: in der Regel be-steht keine besondere Eile, in der Regel wird man kein Gegengift erhalten, in der Regel wird der Arzt nur den Kreislauf und später Blutbild/EKG überwachen. Nicht abbinden, nicht auf-schneiden, ausbrennen oder ähnlichen Unfug veranstalten. Auch Aussaugen ist sinnlos, e-her kontraproduktiv, das sich das Gift bei solchen Manipulationen nur schneller verteilt. Die sehr spitzen und feinen Giftzähne injizieren das Gift oft tiefer als 10 mm ins Gewebe, wel-ches sich wieder schließt. Das Gift lässt sich daher nicht aussaugen oder herausdrücken. Etwa 30 bis 60 min nach dem Biss beginnt eine starke Schwellung. Daher vorher(!) ggf. Schmuck, Ringe, Piercings, Uhren im betroffenen Bereich entfernen. Das Gift wird grund-sätzlich über die Lymphe verteilt; durch die gefäßzerstörende Wirkung kann dies auch über das Blut geschehen; vor allem natürlich, wenn der Biss in eine Ader traf. Die Schwellung wird je nach Giftmenge und persönlicher Empfindlichkeit in den nächsten Stunden bis hin zu 2 Tagen zunehmen, sich ausweiten können und schmerzhaft werden (druckempfindlich, Bren-nen, Kribbeln). Lymphknoten können plötzlich und erheblich anschwellen, schmerzhaft wer-den. Bei Aderbiss grundsätzlich schnellere Giftausbreitung, u.U. geringere lokale Schwel-lung, dafür stärkere Allgemeinsymptome (s.u.). Später entstehen an der Stelle der Schwel-lungen Blutergüsse, die auch nach Abschwellung noch länger schmerzhaft bleiben. Schmerzmedikation z.B. durch Ibuprofen, was auch den Vorteil hat, dass Entzündungen ge-hemmt werden. Kein Aspirin, da blutverdünnend, was die Ausbreitung des Giftes begünstigt. Außerdem wird die Blutgerinnung durch das Schlangengift ohnehin verschlechtert.
Gelegentlich sind schwere Allgemeinbeschwerden möglich (Kreislaufkollaps, allergischer Schock, Übelkeit, Erbrechen). Dies einkalkulieren und vor allem deswegen die Nähe eines Arztes suchen. Der wird in der Regel für 4 bis 8 Stunden Beobachtung und ggf. das Wieder-vorstellen am nächsten Tag anordnen.
In der Regel sollte der Schlangenbiss nach 7 bis 10 Tagen überwunden sein.

Außerhalb Deutschland (vor allem südlich, in den Trope, den USA und in Australien) gibt es wesentlich giftigere Schlangen bzw. Schlangen mit größerer Giftmenge. Vor Reise dorthin ggf. Erkundigungen einziehen. Der schnelle Weg zum Arzt kann - bei sonst gleichen Verhal-tensbestimmungen - daher wesentlich wichtiger sein.
Schlange, wenn tot, mitnehmen, sonst Aussehen, Zeichnung, Kopf- und Augenform einprä-gen (Digitalfoto?), damit der Arzt den Biss einordnen und die Gegenmaßnahmen treffen kann.

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