Protonentherapie - Anwendung, Ablauf und Behandlung

Als Protonentherapie bezeichnet man in der Medizin eine Behandlungsmethode gegen Krebsgeschwüre. Dabei werden die Tumore mit Protonenstrahlen gezielt beschossen.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck

Ziel und Zweck der Protonentherapie ist die Behandlung von bestimmten Krebserkrankungen durch den Einsatz von Protonenstrahlen, mit denen die Tumore sozusagen beschossen werden.

Zyklotron

In einem Zyklotron oder Synchroton können die Protonenstrahlen erzeugt und anschließend zielgerichtet gegen ein Krebsgeschwür eingesetzt werden. Dadurch können auch Krebstumore behandelt werden, die für eine herkömmliche Röntgenbestrahlung zu tief sitzen oder von sensiblen Organen umgeben werden.

Protonenstrahlen

Als Protonen bezeichnet man beschleunigte Kernteilchen. Abgeschossen werden die Protonenstrahlen durch einen Teilchenbeschleuniger wie zum Beispiel ein Zyklotron. Mit Hilfe der Protonentherapie kann eine optimierte Verteilung der Strahlendosis in der Region, die behandelt werden muss, erreicht werden.

Dabei zielen positiv geladene Wasserstoffkerne genau auf das zu behandelnde Krebsgeschwür, dessen Krebszellen sie zerstören, ohne das benachbarte Gewebe dadurch in Mitleidenschaft zu ziehen.

Ermöglicht wird dieser Effekt durch die hohe Zielgenauigkeit des Protonenstrahls. Ebenso kann die Reichweite der Strahlen kontrolliert werden.

Anwendungsgebiete

Bestrahlung mit Protonenstrahlen
Röntgen- und Gammastrahlen werden in der Regel verwendet

In Deutschland wird die Protonentherapie bislang noch recht selten angewandt. Obwohl die Therapie als schonend gilt, ist sie vor allem wegen ihrer hohen Kosten umstritten.

Während die Verfechter der Protonentherapie die Wirksamkeit der Behandlung und vor allem die Schonung des Patienten betonen, bezweifeln Kritiker die Überlegenheit der Protonentherapie gegenüber konventionellen Behandlungsmethoden.

Als Standardmethode wird nach wie vor die Photonentherapie aus Röntgen- und Gammastrahlen angewandt, die mit der Chemotherapie kombiniert wird. Diese Strahlen können jedoch das gesunde Gewebe schädigen, während sie bei dem Krebstumor häufig nur geringe Wirkung erzielen.

Die Skeptiker bemängeln jedoch, dass sich die Protonentherapie nicht für jede Krebsform eignet. Ein weiterer Kritikpunkt sind die hohen Kosten der Behandlung. Ob die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für eine Protonentherapie übernehmen oder nicht, hängt von der Art der Krebserkrankung ab. Als geeignet gilt die Protonenbehandlung zum Beispiel bei Augentumoren.

In Deutschland kann eine Protonentherapie am Rineker Proton Therapy Center (RPTC) in München und am Heimholtz-Zentrum Berlin durchgeführt werden, ebenso gibt es entsprechende Angeobte in Heidelberg und und Essen. Weitere Therapiezentren befinden sich noch im Planungsstadium.

Die Bestrahlungen erfolgen in mehreren Sitzungen, die als Fraktionen bezeichnet werden.

Ablauf und Dauer

Die Bestrahlung selbst nimmt dabei nur wenige Minuten in Anspruch. Am längsten dauert es, für den Patienten eine geeignete Position für die Durchführung der Bestrahlungen zu finden.

Die Protonen werden mit Hilfe eines Teilchenbeschleunigers abgegeben und können bis zu 38 Zentimeter tief in den Körper des Patienten eindringen, ohne Nebenwirkungen zu verursachen. Die gesamte Behandlungsdauer für eine Protonentherapie liegt im Normalfall zwischen vier und zehn Wochen.

Wirksamkeit und Risikopatienten

Die Protonentherapie gilt als frei von Nebenwirkungen. Da die Wirksamkeit der relativ jungen Behandlungsmethode wissenschaftlich noch nicht eindeutig belegt werden konnte, ist die Protonentherapie nach wie vor umstritten, sodass weitere Forschungen erforderlich sind.

Als nicht geeignet gilt die Therapie für die Behandlung von großen Flächen, wie zum Beispiel bei Hautkrebs.