Empfohlene Impfungen für Haus- und Nutztiere

Nicht nur Menschen können gegen gefährliche Krankheiten geimpft werden, sondern auch zahlreiche Haustiere. Doch welche Impfungen sind empfehlenswert?

Von Jens Hirseland

Impfungen für Haus- und Nutztiere

Impfungen gegen verschiedene Erkrankungen können auch bei vielen Haus- und Nutztieren sinnvoll sein. Dazu gehören vor allem:

Genau wie bei den Menschen wird der Impfschutz eines Tieres vom Tierarzt in einem Impfpass vermerkt. Zuständig für die Impfempfehlungen in Deutschland ist die StIKo Vet. (Ständige Impfkommission Bundesverband praktizierender Veterinäre). Die meisten Impfstoffe werden den Tieren subkutan entweder in den Nacken oder in den Seitenbereich gespritzt.

Rechtliche Lage

In zahlreichen Staaten Europas ist eine Impfung gegen Tollwut für Hunde, Katzen und Frettchen gesetzlich vorgeschrieben. Nachweisen lässt sich der Impfschutz im neuen Heimtierausweis der Europäischen Union. Nach ein bis drei Jahren muss eine Auffrischung der Impfung erfolgen.

Im Folgenden stellen wir Ihnen die empfohlenen Impfungen für Hunde, Katzen, Kleintiere, Pferde und Nutztiere im Detail vor.

Impfungen für Hunde

In der heutigen Zeit lassen sich Hunde zuverlässig gegen verschiedene Krankheiten impfen.

Dazu gehören vor allem:

  • Tollwut
  • Staupe
  • die Stuttgarter Hundeseuche (Leptospirose)
  • Hepatitis contagiosa canis
  • die Katzenseuche des Hundes (Parvovirose)
  • Zwingerhusten (Parainfluenza)

Zu diesem Zweck gibt es sowohl Einzelimpfstoffe als auch Kombinationsimpfstoffe.

Grundimmunisierung

Um den Hund vor Staupe und Parvovirose optimal zu schützen, sollte die Impfung schon ab der 5. Lebenswoche beginnen.

Im Anschluss daran findet eine Grundimmunisierung statt. Diese erfolgt in der 9. Lebenswoche und wird nach 3-4 Wochen wiederholt. Bei diesen Impfterminen impft man den Welpen gegen sämtliche Infektionskrankheiten.

Experten empfehlen ab der 16. Lebenswoche eine weitere Impfung, um den Schutz noch zu verstärken.

Tollwut-Impfung

Eine Ausnahme unter den Impfungen bildet die Tollwut-Impfung. Diese erfolgt frühestens ab der 12. Lebenswoche. Das Dokumentieren der Tollwut-Impfung im EU-Heimtierausweis ist nur dann notwendig, wenn eine Reise ins Ausland angetreten wird.

Allerdings kann eine Dokumentation auch innerhalb Deutschlands durchaus nützlich sein, wenn der Hund jemanden beißt und deswegen unter Tollwutverdacht gerät, was seine Tötung zur Folge hätte. So lässt sich der Verdacht durch einen Impfnachweis entkräften.

Durch die Entwicklung neuartiger Impfstoffe sind Auffrischungsimpfungen bei Hunden ziemlich einfach. So erhält der Hund einmal im Jahr eine Injektion mit einem Kombinationsimpfstoff, der ihn gegen sämtliche gefährlichen Infektionskrankheiten immunisiert. Auf diese Weise lässt sich der Hund auch in kritischen Situationen gut schützen.

Impfungen für Katzen

Auch Hauskatzen sollten vor verschiedenen artspezifischen Infektionskrankheiten geschützt werden.

Empfehlenswert sind Impfungen gegen:

  • Katzenseuche (Panleukopenie)
  • Katzenschnupfen

Dagegen gilt eine Impfung gegen Tollwut in Deutschland nach Einschätzung der zuständigen Behörde nicht mehr als zwingend erforderlich.

Feline Leukosevirus-Impfung

Eine Besonderheit stellt die Impfung gegen das Feline Leukosevirus (FeLV) dar, die sich lediglich für Freigängerkatzen eignet, die jünger als acht Jahre sind. Da vor allem Jungtiere gefährdet sind, an FeLV zu erkranken, sollte der Impfschutz ab der 8. Lebenswoche erfolgen. Eine Impfung gegen FIP (Feline infektiöse Peritonitis) gilt lediglich bei einem negativen FeCV-Status als sinnvoll.

Impfstoffe für Katzen kommen sowohl als Einzelpräparat als auch als Kombinationspräparat zum Einsatz. In den meisten Fällen verwendet der Tierarzt einen Kombinationsimpfstoff. Auf diese Weise lässt sich die Katze gegen mehrere Krankheiten gleichzeitig impfen.

Zahlreiche Tierärzte verabreichen bevorzugt Impfstoffe, die keine chemischen Zusatzstoffe enthalten, die die Immunreaktion verstärken sollen. So gelten Impfstoffe ohne Adjuvantien als verträglicher.

Freigänger oder Wohnungstiger

Letztlich hängt die Notwendigkeit einer Impfung von der individuellen Situation sowie dem Lebensumfeld der Katze ab.

  • So ist zum Beispiel das Erkrankungsrisiko bei Katzen, die in einer Wohnung leben, weitaus geringer als bei Freigängern.
  • Darüber hinaus besteht das Risiko, dass die Katze den Impfstoff nicht verträgt oder es zu unerwünschten Nebenwirkungen wie beispielsweise einem Impfsarkom kommt.

Aus diesem Grund empfehlen viele Tierärzte, so viel wie nötig und so wenig wie möglich zu impfen.

Impfungen für Kleintiere

Eine Impfung kann auch für Kleintiere sinnvoll sein. Dazu gehören zum Beispiel Kaninchen und Frettchen.

Kaninchen

Das Thema Impfen bei Kaninchen ist umstritten.

  • So raten verschiedene Tierärzte und Tierkliniken davon ab, Kaninchen zu impfen, die ausschließlich in einer Stadtwohnung leben, da Impfungen nicht frei von Risiken sind.
  • Lebt ein Kaninchen jedoch auf dem Land und kommt mit anderen Kaninchen in Berührung, ist eine Impfung jedoch dringend erforderlich.

Im Zweifelsfall sollte ein Tierarzt zu Rate gezogen werden.

Empfohlene Impfungen

Zu den Krankheiten, bei denen ein Impfschutz für Kaninchen sinnvoll ist, zählen:

  • die Chinaseuche (RHD)
  • Kaninchenschnupfen
  • Myxomatose

Die Chinaseuche stammt ursprünglich aus Asien und wird vom Calicivirus ausgelöst. Gegen die unheilbare Krankheit, die sich von Tier zu Tier verbreitet, ist ab der 8. Lebenswoche eine Impfung möglich. Zunächst findet mit zwei Impfungen eine Grundimmunisierung statt, danach erfolgt eine jährliche Auffrischung.

Einen Impfstoff gegen Kaninchenschnupfen gibt es noch nicht lange. Die Krankheit, die einer herkömmlichen Erkältung ähnelt, wird von Bakterien ausgelöst und tritt vor allem bei schlechter Tierhaltung auf. Auch hier erfolgt zuerst eine Grundimmunisierung des Kaninchens. Die Auffrischung findet einmal im Jahr statt.

Von einer gleichzeitigen Impfung gegen die Chinaseuche und Myxomatose raten Tiermediziner ab. Myxomatose wird auch Kaninchenpest genannt. Diese Krankheit hat ihren Ursprung in Südamerika und befällt vor allem Wildkaninchen. Übertragen wird das auslösende Pockenvirus durch blutsaugende Insekten.

Die Heilungsaussichten sind ohne Impfschutz sehr schlecht. Zur Grundimmunisierung erhält das Kaninchen zwei Injektionen, danach erfolgt alle sechs Monate eine Auffrischung.

Mögliche Nebenwirkungen

Mögliche Nebenwirkungen einer Schutzimpfung können allergische Reaktionen, Juckreiz und Schwellungen sein.

Frettchen

Auch Frettchen sollten gegen bestimmte Krankheiten geimpft werden.

Dazu gehören vor allem:

Bei Leptospirose und Tollwut besteht die Möglichkeit, dass sie auf den Menschen übertragen werden. Da es für Frettchen kaum zugelassene Impfstoffe gibt, setzen manche Tierärzte zu ihrem Impfschutz Kombinationsimpfstoffe für Hunde ein, was rechtlich nicht unproblematisch ist, denn laut Arzneimittelrecht dürfen Hundeimpfstoffe Frettchen eigentlich nicht verabreicht werden.

Zugelassene Impfstoffe für Frettchen gibt es in Deutschland gegen Tollwut und Staupe. Ein Frettchenwelpe erhält seine erste Impfung zwischen der 6. und 8. Lebenswoche. Bis dahin wird es von Antikörpern der Mutter geschützt.

Da sich eine Impfung gegen Tollwut bei Frettchen nicht wiederholen lässt, erfolgt diese erst zu einem späteren Zeitpunkt. Im weiteren Verlauf erhält das Tier jedes Jahr eine Auffrischung. Empfohlen wird eine Impfung auch für Frettchen, die ausschließlich in der Wohnung leben, da eine Übertragung bestimmter Krankheitserreger über die Schuhe möglich ist.

Impfungen für Pferde und Nutztiere

Pferde können ebenfalls gegen verschiedene Krankheiten geimpft werden. Das Gleiche gilt für Nutztiere wie Rinder, Schweine, Schafe und Geflügel.

Pferde

Eine regelmäßige Impfung von Pferden ist durchaus sinnvoll. Nimmt ein Pferd oder Pony an Reitturnieren teil, gilt eine Impfung gegen Influenza (Pferdegrippe) sogar als Grundvoraussetzung für den Start. Die Impfungen sollten im Pferdepass vermerkt werden.

Empfohlene Impfungen

  • Nach Empfehlungen der StIKo Vet. ist es sinnvoll, sein Pferd außerdem gegen Tetanus (Wundstarrkrampf) sowie EHV-1 und EHV-4 (Herpesvirusinfektionen) impfen zu lassen.
  • Nur unter bestimmten Voraussetzungen werden Impfungen gegen Tollwut, das West-Nil-Virus, Dermatophytosen, Druse und Equine Arteriitis empfohlen.

Bei Tetanus erfolgt etwa sechs bis acht Wochen nach der Grundimmunisierung eine weitere Impfung. Die nächste Auffrischung wird ein Jahr später vorgenommen. Im weiteren Verlauf erneuert man den Impfschutz alle zwei Jahre.

Den Impfschutz gegen Pferdegrippe sollte man dagegen alle sechs Monate auffrischen lassen, da sich Influenza-Viren rasch verändern.

Nutztiere

Zu den Nutztieren rechnet man Tiere wie:

  • Rinder
  • Schweine
  • Schafe
  • Geflügel

Auch bei diesen Tierarten sind Impfungen gegen verschiedene Krankheiten empfehlenswert. Dazu zählen u.a.:

  • Rauschbrand oder eine Bovines-Herpesvirus-1-Infektion bei Rindern
  • die Pseudowut bei Schweinen

Bei Geflügel kommt es häufig zu:

  • Salmonellose
  • die Newcastle-Krankheit
  • Vogelpocken
  • infektiöse Bronchitis
  • Laryngotracheitis
  • aviäre Encephalomyelitis
  • die Marek-Krankheit

Nach Angaben der Hersteller tragen die Impfstoffe dazu bei, die Mastleistung oder den Milchertrag der Tiere zu verbessern. Außerdem lässt sich dadurch der Einsatz von Antibiotika reduzieren.

Bei bestimmten Tierseuchen kann eine Impfung auch staatlich angeordnet werden. Für die Impfkosten kommen dann die Tierseuchenkassen auf.