Anmache am Arbeitsplatz: Jeder Zweite hat schon sexuelle Belästigung erlebt

Umfrage der Antidiskriminierungsstelle des Bundes gibt Grund zur Sorge

Von Nicole Freialdenhoven
5. März 2015

Anzügliche Sprüche und unerwünschte Berührungen sind in deutschen Büros scheinbar gang und gäbe. Einer Umfrage der Antidiskriminierungsstelle des Bundes ergab, dass jeder zweite Beschäftigte in Deutschland schon einmal mit sexueller Belästigung in Kontakt kam.

Formen der Belästigung

49 Prozent der Frauen und Prozent der Männer gaben an, sie seien selbst bereits einmal sexueller Belästigung ausgesetzt gewesen oder hätten diese zumindest beobachtet. Dazu gehörten

  • plumpe sexuelle Sprüche und Anspielungen,
  • das Herumzeigen pornografischer Bilder und
  • unerwünschte Berührungen.

Fast jede fünfte Frau fühlte sich schon einmal durch unerwünschten Körperkontakt belästigt und auch bei den Männern waren dies immerhin noch 12 Prozent. Auf der anderen Seiten gaben etwa 13 Prozent der Männer und 8 Prozent der Frauen an, sie empfänden Bemerkungen wie "Setz dich auf meinen Schoss" nicht als sexuelle Belästigung.

Rechte der Arbeitnehmer

Noch erschreckender als diese Zahlen sei jedoch die allgemeine Unkenntnis über die Rechte der Arbeitnehmer am Arbeitsplatz, so die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle. Vielen Menschen sei gar nicht bewusst, welche Rechte sie einfordern könnten und über 70 Prozent gaben an, keinen Ansprechpartner für derartige Probleme im Betrieb zu haben oder zu kennen.