Hormonelle Verhütung nicht zu leicht nehmen: Pille und Co. können zu Depressionen führen

Forscher decken einen klaren Zusammenhang zwischen hormonellen Verhütungsmitteln und Depressionen auf

Von Cornelia Scherpe
13. Oktober 2016

Was allgemein oft einfach "die Pille" genannt wird, ist eine Verhütungsform, bei der künstliche Hormone geschluckt werden. Diese hormonellen Kontrazeptiva gibt es in unterschiedlichen Formen (Mono- und Kombipräparate) und Dosierungen. Andere Formen der hormonellen Verhütung sind Pflaster und Spiralen, die kontinuierlich künstliche Hormone an den Körper abgeben. Viele Frauen nehmen diese Verhütungsformen leichtfertig und machen sich um Nebenwirkungen keine Gedanken. Neben tödlichen Folgen wie

treten auch Dinge wie

vermehrt auf. Zu letzterem hat eine dänische Studie neue Daten vorgelegt, die manche Anwenderin zum Umdenken anregen könnte.

Depressionen als Folge hormoneller Verhütung

Die Forscher besahen sich die Daten von einer Millionen Patientinnen zwischen 15 Jahren und 34 Jahren. Alle hatten hormonelle Kontrazeptiva beim Frauenarzt bekommen. Die Forscher verglichen dann anhand des landesweiten Patientenregisters welche Frauen später auch Antidepressiva verschrieben bekamen und/oder wegen Depressionen eine Klinik aufsuchen mussten. Die Nachbeobachtungszeit lag im Schnitt bei 6,4 Jahren und man kam auf

  • 133.178 Rezepte für Antidepressiva und
  • 23.077 Klinikeinweisungen.

Klarer Zusammenhang aufgedeckt

Egal welche Form der hormonellen Kontrazeptiva eine Frau genommen hatte, die Forscher fanden für alle Anwenderinnen einen klaren Zusammenhang zwischen der Verhütungen und Depressionen.

  • Bei den Pillenanwenderinnen waren vor allem Gestagen-Präparate problematisch. Das Risiko auf Depressionen war um 34 Prozent erhöht.
  • Am stärksten traf es aber Frauen mit einem Verhütungspflaster. Hier stieg die Gefahr direkt um 200 Prozent.

Den Zufall schließen die Forscher aus, da die Gefahr jeweils mit der Dauer der Verhütungsanwendung stieg. Neu sind die Erkenntnisse der Studie nicht, denn Depressionen als Folge hormoneller Verhütung werden schon länger diskutiert. In den Beipackzetteln der Medikamente werden daher nahezu immer Depressionen in der Liste der Nebenwirkungen erwähnt.