"Populistische Entscheidung": Frauenärzte gegen Pille danach ohne Rezept

Von Nicole Freialdenhoven
15. Juli 2013

Kaum hat der Bundesrat einen Antrag zur Aufhebung der Rezeptpflicht für die sogenannte "Pille danach" genehmigt, regt sich Kritik bei den Frauenärzten. Ein Sprecher kritisierte die Entscheidung als "populistisch" und sprach von einem "Schritt in die Vergangenheit". Der deutsche Weg der Rezeptpflicht hätte dazu geführt, dass Frauen und Mädchen die ärztliche Beratung wahrnehmen müssen, die ihnen wiederum Wege zur dauerhaften und sicheren Verhütung aufzeige.

In Ländern wie Frankreich und England, wo die "Pille danach" ohne Rezept in der Apotheke erhältlich sei, läge die Rate der Schwangerschaftsabbrüche weitaus höher als in Deutschland. Eine Freigabe der "Pille danach" würde auch in Deutschland die Zahl der ungewollten Schwangerschaften steigen lassen und somit die jahrelange Aufklärungsarbeit unter Jugendlichen zunichtemachen. Obendrein besitze Deutschland im Gegensatz zu anderen Ländern ein dichtes Netz mit mehr als 10.000 niedergelassenen Gynäkologen und einen ärztlichen Bereitschaftsdienst, der jederzeit aufgesucht werden könnte.

Die "Pille danach" ist mit den Wirkstoffen Levonorgestrel oder Ulipristalacetat erhältlich, die nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr eine mögliche Schwangerschaft verhindern können, wenn sie rechtzeitig eingenommen wird. In den meisten europäischen Ländern ist sie rezeptfrei in der Apotheke erhältlich oder wird sogar in Schulen ausgegeben. Außer in Deutschland ist Levonorgestrel nur noch in Italien und Polen verschreibungspflichtig.