Antidepressivum lässt Leberenzyme verrücktspielen - Risiko für Schäden steigt

Von Cornelia Scherpe
7. November 2012

Viele Medikamente können leichte bis sehr schwere Nebenwirkungen haben. Welche dabei auftreten, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Nun steht das Mittel "Agomelatin" im Zentrum der Aufmerksamkeit. Dabei handelt es sich um ein Antidepressivum, das Menschen mit Depressionen helfen soll. Doch während es der Psyche dank der Einnahme vielleicht besser geht, leidet die Leber eventuell sehr stark.

In der Praxis hat sich gezeigt, dass die Leberenzyme unter der Anwendung verrücktspielen können. Vor allen Dingen in den ersten Monaten der Anwendung kann das Ungleichgewicht dazu führen, dass das lebenswichtige Organ echte Schäden davon trägt. Auch eine plötzliche Steigerung der Dosierung, etwa weil die Depressionen sich verschlimmern, kann direkt auf die Leber wirken.

Dass das Risiko für Schäden steigt, wurde bereits in einer Studie vor der Freigabe erfasst. Dies war im Jahr 2009. Damals war der Anstieg der Werte zwar registriert worden, doch man ging nicht davon aus, dass die Folgen wirklich schwerwiegend sein könnten. Inzwischen sind aber Fälle bekannt geworden, in denen Anwender mit einem Versagen der Leber ins Krankenhaus mussten. Dies lässt sich mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Anwendung des Antidepressivum zurückführen.

In manchen Fällen lagen die Enzyme der Leber weit außerhalb des Normbereiches. Um eine Steigerung vom bis zum 10-Fachen ist die Rede. Auch die Europäischen Arzneimittelagentur hat sich damit beschäftigt.

Das BfArM, das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, hatte darum gebeten, dass die Informationen zu der potentiellen Nebenwirkung unbedingt in den Informationen schriftlich verankert werden müssen. Dies ist nun auch geschehen.