Dermcidin - Der Körper kann selbst ein Antibiotikum herstellen

Von Cornelia Scherpe
22. April 2013

Bei schweren Infektionen mit Bakterien verschreibt der Arzt meist ein Antibiotikum. Dieses soll dem Körper helfen, die Infektion in Schach zu halten und schneller zu besiegen. Allerdings ist der Körper auch selbst dazu in der Lage, gegen die Erreger vorzugehen und das erstaunlicherweise mit einem selbsthergestellten Antibiotikum.

Es muss also nicht immer das auf Rezept sein. Wie dieses körpereigene Antibiotikum aufgebaut ist, hat nun ein internationales Team aus Wissenschaftlern analysiert. Mit dabei waren Forscher aus Tübingen und Göttingen. Gemeinsam mit ihren Kollegen gingen sie dem auf den Namen Dermcidin getauften Stoff auf den Grund.

Viele Menschen beginnen bei einer Infektion zu schwitzen. Das soll nicht nur die Körpertemperatur regulieren, sondern verteilt das natürliche Antibiotikum auch auf dem ganzen Körper. Dermcidin gehört zu den sogenannten AMPs, den antimikrobiellen Peptiden. Sie werden vom Körper bei jedem Schweißausbruch produziert, um auch eine potenzielle Gefahr einzudämmen.

Der große Vorteil dieser Peptide: Es ist Bakterien nicht möglich, in kurzer Zeit eine Resistenz dagegen zu entwickeln. Durch diese Eigenschaft ist Dermcidin den käuflichen Antibiotika also sogar um Meilen voraus. Die AMP greifen nämlich gezielt die Membran der Bakterien an und diese kann kein Bakterium so schnell verändern, dass sie immun ist. Mit durchlöcherter Hülle allerdings ist der Erreger gar nicht mehr lebensfähig und daher siegt der Körper.

Dieser Aufbau macht das körpereigene Antibiotikum unter anderem zu einem guten Wirkstoff gegen Tuberkulose. Die Forscher hoffen, dass dieses Wissen ein neuer Grundstein für weitere Antibiotika ist. Es wäre denkbar, dass man aufgrund der neuen Erkenntnisse, bald Mittel gegen multiresistente Bakterien herstellen kann.