Selbstbestimmt Einkaufen: So durchschauen Sie die Versprechen auf Lebensmitteln

Umgeben von Werbeslogans und Siegeln ist eine bewusste Selbstkontrolle von Verbrauchern zunehmend wichtiger geworden

Von Cornelia Scherpe
11. Dezember 2015

Beim Gang durch den Supermarkt ist man als Kunde von Werbeversprechen umgeben.

  • Seriös aussehende Siegel sprechen von höchster Qualität,
  • Slogan wie "aus der Region" suggerieren, dass man die eigene Region unterstützt und auf die strengen, deutschen Kontrollen vertrauen darf.
  • Hinzu kommen Gesundheitsversprechen wie "wenig Fett" oder "Natursüße".

Wie behält man als Konsument den Durchblick?

Zwischen Werbemittel und Irreführung

Sobald ein seriös aussehendes Siegel auf der Verpackung prangt, greifen viele Menschen mit beruhigtem Gewissen zu. Fakt ist aber, dass jeder Hersteller eigene Siegel erfinden darf. Diese stammen aus der Marketingabteilung und sagen gar nichts aus. Trauen sollte man daher nur den staatlich vergebenen Siegeln, die man zuvor recherchieren muss.

Auch Aussagen zur Region sind schnell irreführend, denn tatsächlich reicht es in vielen Fällen, wenn der Hersteller einen der Produktionsschritte in der Region durchgeführt hat. Beim "Schwarzwälder Schinken" kann das Tier aus anderen Ländern kommen und nur die Räucherung fand im Schwarzwald statt.

Tipps für Verbraucher

Betrug sind all diese Aussagen nicht, denn sie zählen zu den erlaubten Werbemitteln. Damit man als Verbraucher der Werbung nicht erliegt, sollte man den Blick von der schönen Verpackung lösen und nur auf die Inhaltsstoffe schauen, die jeder Hersteller aufdrucken muss.

Inhaltsstoffe verstehen

Wichtigste Regel hierbei: An erster Stelle der Aufzählung steht immer der Bestandteil, der am stärksten vertreten ist. Bei vielen Produkten ist das Zucker. Dabei sollte man auch nicht auf Formulierungen wie "Natursüße" hereinfallen, denn das bedeutet nur, dass meist Traubensaftkonzentrat genutzt wurde und damit Zucker.

Prozentuale Verteilung

Neben der Zutatenliste gibt es oft eine Tabelle, die exakt die prozentuale Verteilung beschreibt. Da beides gern besonders klein gedruckt wird, sollten vor allen Dingen Senioren sich die Mühe machen, eine Lupe mitzunehmen. Ab Dezember 2016 müssen dann alle Hersteller die "big 7" aufdrucken lassen und damit exakte Angaben

machen. So sollen Verbraucher noch mehr Selbstkontrolle bekommen.