Hirntod oder nur Betäubung? Auch Fachärzte können irren

Von Nicole Freialdenhoven
24. Februar 2014

Selbst für Mediziner ist es häufig schwer zu erkennen, ob ein Patient wirklich hirntot oder lediglich aus unterschiedlichen Gründen betäubt ist. So können Patienten fälschlicherweise nach der Gabe schwerer Schmerzmittel für hirntot erklärt werden oder weil der Atemstillstand nicht korrekt überprüft wurde. Dies kann fatale Folgen haben, denn der Hirntod ist Voraussetzung für die Entnahme von Spenderorganen.

Fehldiagnose aufgrund von fehlender Qualifikation

In Deutschland wird bei rund 2.000 Menschen jährlich der Hirntot diagnostiziert. Dabei kam es einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge in den letzten drei Jahren zu neun dokumentierten Fällen, bei denen die falsche Diagnose Hirntod gerade noch rechtzeitig entdeckt wurde, ehe den Betroffenen Organe entnommen wurde. Experten machen die fehlende Qualifikation der Ärzte für diese Probleme verantwortlich - obwohl zur Ausstellung des Totenscheins gleich zwei qualifizierte Ärzte unabhängig voneinander den Hirntod feststellen müssen.

Doch nicht nur die fehlende Qualifikation bereite Schwierigkeiten, so die Experten. Ein weiteres Problem sei die starre Hierarche im Krankenhaus, wonach das Krankenhauspersonal und auch die Mitarbeiter der Deutschen Stiftung Organtransplantation nicht den Mut hätten, den allmächtigen Fachärzten im Falle einer Fehldiagnose zu widersprechen.