Hilfe für Epileptiker - nutzen keine Medikamente, kann eine direkte Nervenstimulation helfen

Von Cornelia Scherpe
3. April 2013

Menschen mit Epilepsie erleiden immer wieder Krampfanfälle und können daher je nach Schweregrad ihrer Krankheit stark im Alltag eingeschränkt sein. Vielen Patienten kann man mit entsprechenden Medikamenten helfen, doch längst nicht alle sprechen darauf an. Bei gut einem Drittel der Epileptiker wirken auch diese Mittel nicht und dann sind die Ärzte bislang noch machtlos.

Die einzige weitere Möglichkeit ist sehr radikal: in einer Operation wird das Hirnareal herausgeschnitten, das die Anfälle verursacht. Doch in Zukunft könnte es noch eine weitere und sanftere Methode geben, denn Forscher haben vor einiger Zeit im Tierexperiment herausgefunden, dass man den Betroffenen mit einer direkten Nervenstimulation helfen könnte. Dabei sollen gezielt Impulse in den Trigeminusnervs abgegeben werden und so den Krampfanfällen ebenfalls ein Ende machen.

In einer ersten Pilotstudie mit Patienten, die auf keine Medikamente reagierten, wurden nun ein gutes Ergebnis erzielt. Insgesamt konnte man mit 50 Freiwilligen arbeiten. Jeder von ihnen war schon mehr als 20 Jahre Epileptiker und erlitt durchschnittlich fünf Krampfanfälle in jedem Monat. Nach drei erfolglosen Therapien blieb ihnen nun eigentlich nur noch die OP als Option. Stattdessen erhielten alle in der Studie einen kleinen Stimulator, der ohne Operation einfach an ihren Kopf gesetzt wurde.

Wie in der Tierstudie arbeiteten die Forscher bei 25 der Probanten mit einer Frequenz von exakt 120 Hertz und setzten als Impulsdauer genau 250 Mikrosekunden an. In der gebildeten Kontrollgruppe gab es nur 2 Hertz und 50 Mikrosekunden. Als therapiert galten Patienten, deren Anfälle sich nach 18 Monaten wenigstens halbiert hatten. Bei 40,5 Prozent der wirklich Behandelten war dieser Erfolg eingetreten, in der Kontrollgruppe nur bei 16 Prozent. Demnach hatte also knapp jeder Zweite auf die neue Therapie reagiert.