Französische Ärztin erprobt Oxytocin-Therapie bei Prader-Willi-Syndrom

Neue Behandlungsmöglichkeit mit Oxytocin beim Prader-Willi-Syndrom

Von Frank Hertel
28. Juni 2011

Die Endokrinoloin Maithé Tauber arbeitet an der Kinderklinik in Toulouse. Sie hat sich auf das sogenannte Prader-Willi-Syndrom spezialisiert. Das Prader-Willi-Syndrom ist eine seltene Krankheit, an der eines von 15000 Neugeborenen erkrankt.

Ursache und Symptome

Die Ursache ist eine sogenannte Imprinting-Störung: Das vom Vater geerbte Chromosom 15 wird an bestimmten Stellen nicht gelesen. Die Folge ist meist eine morbide Adipositas. Die Kinder leiden unter Hyperphagie, sie haben kein Sättigungsgefühl. Außerdem neigen sie zu starken Wutausbrüchen, manchmal zu Autismus.

Der Umgang mit ihnen ist sehr schwierig. Deswegen werden einige betroffene Eltern froh sein, wenn sie hören, dass Tauber eine Therapie für diese Krankheit gefunden hat. In Post-Mortem-Studien hatte Tauber herausgefunden, dass den Prader-Willi-Patienten das sogenannte Hormon Oxytocin im Hypothalamus fehlte. Oxytocin ist ein Hormon, das zum Beispiel das Bindungsgefühl zwischen Mutter und Neugeborenem fördert. Es ist eine Art Vertrauenshormon.

Erste Behandlungsversuche mit Osytocin erfolgreich

Tauber behandelte deshalb neun Kinder mit Prader-Willi-Syndrom mit Oxytocin und stellte große Verbesserungen fest. Die Kinder waren weniger traurig und hatten sogar Lust Freunde zu treffen. Allerdings ist die Studie wegen der geringen Fallzahl und der fehlenden Überprüfung von Langzeitwirkungen bis jetzt nur ein erster Schritt in der Behandlung dieser Krankheit. Die Studie ist in der aktuellen Ausgabe des "Orphanet Journal of Rare Diseases" nachzulesen.