Froschsterben in Amerika und Australien: Erreger-Pilz wurde aus Europa eingeschleppt

Von Nicole Freialdenhoven
16. Mai 2013

Seit einigen Jahren leiden Froschbestände weltweit unter einem tödlichen Pilz: Wenn der Erreger Batrachochytrium dendrobatidis (Bd) einmal einen Frosch befallen hat, ist er in der Regel dem Tod geweiht; der Pilz sorgt dafür, dass sich die Froschhaut verhärtet, so dass kein Austausch mit dem Wasser in dem der Frosch lebt mehr stattfinden kann - für Amphibien überlebenswichtig. Insgesamt sind fast 300 Froscharten von der sogenannten Chytridiomykose betroffen - einige so stark, dass sie mittlerweile auszusterben drohen.

Forscher stellten nun fest, dass es sich bei dem teuflischen nicht um einen neuartigen Erreger handelt, wie zunächst angenommen: Tatsächlich ergab die Untersuchung des Erbgutes, dass die Pilzart bereits vor mindestens 10.000 Jahren existierte und womöglich noch viel älter ist. Dazu passt die Feststellung, dass Frösche in Europa häufiger immun gegen den Erreger sind als in Amerika und Australien, wo die einheimischen Arten dem Pilz hilflos ausgeliefert sind. Die weitere Verbreitung zu stoppen, ist fast unmöglich.

Vermutlich wurde der Pilz durch den weltweiten Handel erst in den letzten Jahren in diese Kontinente eingeschleppt, wo er auf völlig ungeschützte Amphibien traf - vergleichbar mit den Seuchen, die über europäische Entdecker nach Amerika und Australien eingeschleppt wurden und an denen die Ureinwohner zu tausenden starben, weil ihr Immunsystem mit den unbekannten Bakterien nicht fertig wurde.