Pest-Erreger von 1350 gefunden: Genom des "Schwarzen Todes" entschlüsselt

Ein Wissenschaftler aus Tübingen konnte das Genom der Pest teilweise entziffern

Von Frank Hertel
17. Oktober 2011

Dr. Johannes Krause arbeitet als Wissenschaftler an der Universität Tübingen. Schon Ende August diesen Jahres hatte er in dem US-Wissenschaftsmagazin "PNAS" einen Artikel veröffentlicht, der über seine Forschung an Skeletten aus dem Londoner Friedhof berichtet. Krause suchte nach dem Pest-Bakterium "Yersinia pestis", das zwischen 1350 und 1355 zwischen 25 und 50 Prozent der damals in Europa lebenden Menschen dahingerafft hat.

Krause konnte 1 Prozent des Genoms entziffern

Dass er wirklich genau dieses Bakterium gefunden hat, beweist nun sein neuer Artikel in der aktuellen Online-Ausgabe der Fachzeitschrift "Nature". Er konnte 1 Prozent des Genoms dieses Bakteriums entziffern. Das reicht ihm, um zu sagen, dass das Pest-Bakterium dem heutigen Pest-Bakterium sehr ähnlich ist: Beide unterscheiden sich nur an 12 Stellen, sagt Krause.

Die Menschen lernten aus der Pest

Allerdings stellt die Pest heute kein medizinisches Problem mehr dar. 1350 trat sie zum ersten Mal auf. Damals wussten die Menschen noch nicht, wie sie mit ihr umgehen sollten und auch die Immunsysteme der damaligen Menschen waren auf das Bakterium nicht vorbereitet.

Nach diesen ersten schlimmen Erfahrungen mit der Pest waren die Menschen besser vorbereitet. Sie bauten Pesthäuser und erfanden die Quarantäne. Heute ist die Pest weltweit so gut wie ausgerottet.