Die Kraft des jungen Blutes: Knochenheilung bei Alten wird beschleunigt

Forscher untersuchen den Einfluss jungen Blutes, auf die allgemeine Leistungskraft des Organismus im Inneren

Von Cornelia Scherpe
25. Mai 2015

Im Alter nimmt allgemein die Fitness ab. Das gilt nicht nur für die körperlich spürbare Fitness, sondern auch die allgemeine Leistungskraft des Organismus im Inneren. So heilen beispielsweise Knochenbrüche bei Senioren erfahrungsgemäß langsamer als bei Kindern.

In einem Tierexperiment konnten Forscher nun zeigen, dass man durch eine Verbindung des Blutkreislaufes junger Mäuse mit dem Blutkreislauf alter Mäuse tatsächlich die Heilung der alten Knochen beschleunigen kann. Die Forscher können auch erklären, wie das im Detail funktioniert.

Die Funktionsweise des Knochenmarks

Wichtig zur Verständnis ist es zu wissen, wie das Knochenmark funktioniert. Hier wird nicht nur das blutbildende Gewebe hergestellt, sondern auch Vorläuferzellen der sogenannten "Osteoblasten". Die Osteoblasten sind jene Zellen, die für die allgemeine Knochenbildung wichtig sind.

In jungen Jahren gibt es im Knochenmark noch jede Menge Stammzellen. Mit der Zeit nimmt diese Zahl jedoch kontinuierlich ab. Die zahlreichen Knochenmarksstammzellen helfen den jungen Mäusen, Knochenbrüche durch die hohe Zahl an entstehenden Osteoblasten vergleichsweise schnell ausheilen zu lassen.

Bei älteren Mäusen gibt es jedoch weniger Knochenmarksstammzellen und entsprechend werden weniger Osteoblasten gebildet. Das verlangsamt die Knochenbildung entsprechend, weshalb Frakturen im Alter langsamer verheilen.

Knochenheilung durch verjüngenden Effekt

Als die Forscher nun den Blutkreislauf eines jungen Tieres mit dem Blutkreislauf eines alten Tieres verbanden, gingen die sogenannten CD45-positiven Stammzellen vom jungen Blut direkt in das alte Blut über. Genau das führte zu dem verjüngendem Effekt. Der bewirkte, dass weniger vom Eiweiß "Beta-Catenin" in den alten Mäusen gebildet wurde.

Bisher ist die genaue Funktion dieses Proteins nicht erschöpfend erforscht, doch man weiß bereits, dass Beta-Catenin eine Rolle bei der Entstehung von Osteoblasten spielt. Dabei scheint es in der Anfangsphase der Knochenheilung vor allen Dingen zu stören. Indem das "junge Blut" also verhindert, dass zu viel Beta-Catenin im "alten Blut" vorhanden ist, kann die Knochenheilung in Ruhe stattfinden.