Acetazolamid beim Bergsteigen - wann hilft das Mittel gegen die Höhenkrankheit?

Von Cornelia Scherpe
18. Juli 2012

Acetazolamid ist ein Medikamentenwirkstoff, der sich in den letzten Jahren besonders bei Bergsteigern einer immer größer werdenden Beliebtheit erfreut. Er wirkt gezielt auf das Enzym "Carboanhydrase" und kann so dazu beitragen, dass der Blutdruck und der Druck in Augen und Gehirn gesenkt wird. Gerade wenn man in hohe Gebiete eines Gebirges kommt, kann das helfen, der sogenannten Höhenkrankheit vorzubeugen. Bei dieser wirkt sich der schnelle Luftdruckunterschied und der mangelnde Sauerstoff schlecht auf den Organismus aus und belastet den Kreislauf extrem. Kopfschmerzen, Müdigkeit und Bewusstseinsstörungen bis hin zur Ohnmacht können die Folge sein.

Doch ist es sinnvoll, Acetazolamid bei jedem Bergsteigen einzunehmen? Genau mit dieser Frage hat sich eine Studie beschäftigt. Die Antwort: erst ab etwa 2.500 Metern beginnt bei manchen Menschen die Höhenkrankheit. Die Wahrscheinlichkeit beträgt hier lediglich zehn bis maximal 20 Prozent. Daher sollte man Acetazolamid nicht zur Vorsorge einnehmen und den Organismus so beeinflussen, obwohl es ihm gut geht. Das kann gerade ein Unwohlsein heraufbeschwören.

Ab einer Höhe von 4.000 Metern leiden allerdings bereits 80 Prozent aller Menschen an der Höhenkrankheit. Hier kann die Einnahme bereits während des Aufstiegs sinnvoll sein. Dabei genügt der Studie zufolge bereits eine geringe Dosis von 250 mg. Bei den 1.011 Teilnehmern zeigte sich, dass höhere Dosierungen keineswegs besser wirkten. Unter 250 mg sinkt das Risiko um 45 Prozent, bei 500 mg um 50 Prozent und bei 750 mg um 55 Prozent. Da die höheren Dosierungen schneller nicht gut vertragen werden, ist es daher ratsam, zu den kleinen Mengen zu greifen.