Hämangiome bei Säuglingen auch mit Betablocker behandelbar

Nach neuen Erkenntnissen können Blutschwämmchen nun auch mit Betablockern behandelt werden

Von Frank Hertel
19. Mai 2011

2 bis 3 Prozent aller Säuglinge bekommen in den ersten Lebensmonaten Hämangiome. Das sind kleine Blutschwämmchen, die meist harmloser Natur sind und von selbst wieder verschwinden. Sie können aber auch gefährlich werden, wenn sie die Glottis, die Augen oder die Mundschleimhäute befallen. Dann werden sie in der Regel mit Stereoiden behandelt.

Behandlungsalternative mit Betablockern nicht ungefährlich

Nun die französische Pädiaterin Christine Léauté-Labrèze an der Universität in Bordeaux vor Kurzem durch Zufall herausgefunden, dass Hämangiome auch durch den Betablocker Propanolol schnell zum Verschwinden gebracht werden können. Die Kinderärztin Carine Fuchsmann hat daher am Hospices Civils de Lyon 39 Kinder mit Propanolol oder Acebutolol behandelt. Bei 37 dieser Kinder bildeten sich die Hämangiome in einem Zeitraum von zwei Tagen bis zwei Wochen vollständig zurück.

Allerdings mussten die Kinder im Schnitt 8,5 Monate mit dem Betablocker behandelt werden, um Rezidivbildungen zu vermeiden. Weil ein Betablocker nicht gerade ungefährlich ist, wurden bei allen Kindern vor der Behandlung Kontraindikationen von einem pädiatrischen Kardiologen ausgeschlossen. Die Studie ist in der aktuellen Ausgabe der "Archives of Otolaryngology - Head & Neck Surgery" erschienen.