Frauen nehmen Medikamente nicht ein - Studie zu HIV-Medikamenten misslingt

Von Alexander Kirschbaum
8. März 2013

Die "Vaginal and Oral Interventions to Control the Epidemic", kurz VOICE-Studie genannt, ist an der Unvernunft der Studienteilnehmer gescheitert. In der Studie sollte untersucht werden, wie sicher HIV-Medikamente junge Frauen im südlichen Afrika (Uganda,Simbabwe, Südafrika) vor dem Ausbruch der Immunschwächekrankheit Aids schützen. Ähnliche Studien hatten bereits die Wirksamkeit von dem HIV-Medikament Truvada gezeigt.

In Botswana etwa sank das Infektionsrisiko von heterosexuellen Paaren durch die Einnahme von Truvada um 63 Prozent (TDF2-Studie). In der VOICE-Studie konnten derart positive Auswirkungen der prophylaktischen Medikamente nicht nachgewiesen werden, wie die beteiligten Forscher auf der "Conference on Retroviruses and Opportunistic Infections (CROI)" im US-amerikanischen Atlanta mitteilten.

Die Erfolglosigkeit lag allerdings nicht an den bereitgestellten Medikamenten, sondern an der mangelnden Mitwirkung der Studienteilnehmerinnen. So nahmen nur 29 Prozent der Frauen das Medikament Truvada überhaupt ein, wie Blutuntersuchungen zeigten.

Die schwache Befolgung der Anweisungen führen die Studienautoren auf die Zusammensetzung der Studie zurück. Die meisten Teilnehmerinnen waren Single-Frauen unter 25 Jahren. Diese hatten keine Angst vor einer möglichen Ansteckung und taten kaum etwas, um sich vor der Krankheit zu schützen. Ein Irrglaube, wie die Ansteckungsraten zeigen. 312 der 5.029 an der Studie beteiligten afrikanischen Frauen steckten sich im Untersuchungszeitraum mit Aids an.