Diabetes und hormonelle Verhütung: Wie hoch ist die Thrombosegefahr?

Eine aktuelle Studie veröffentlicht klare Zahlen und hilft Diabetikerinnen so bei der Wahl einer Verhütungsmethode

Von Cornelia Scherpe
4. Januar 2017

Die Verhütung durch künstliche Hormone ist in Deutschland sehr beliebt. Viele Frauen entscheiden sich für Pille und co., da sie auf diese Weise zum einen die Verhütung sicher in eigener Hand wissen und zum anderen dank guter Sicherheit entspannteren Sex haben.

Doch da diese Verhütungsmethoden in den Hormonhaushalt der Frau eingreifen, sind sie nicht ohne Risiken. Besonders Frauen mit Diabetes sind unsicher, ob die hormonelle Verhütung nicht eine zu große Thrombosegefahr mit sich bringt. Eine aktuelle Studie veröffentlicht klare Zahlen und hilft Diabetikerinnen so bei der Wahl einer Verhütungsmethode.

Verhütungsmethoden im Vergleich

Die Studie wertere die Daten von rund 150.000 Diabetikerinnen aus, die sich für unterschiedliche Verhütungsformen entschieden hatten. Die Kontrazeptiva wurden teils über viele Jahre genutzt, sodass die Wissenschaftler 480.000 Lebensjahre auswerten konnten.

  • Die höchste Thrombosegefahr betraf Frauen, die mittels Hormonpflaster verhüteten. Es kam statistisch zu 16,4 Thrombosen pro 10.000 Lebensjahren.
  • Auf Platz 2 kam die Pille in verschiedenen Dosierungen und der Vaginalring (zwischen 9,9 und 13,7 Vorfällen pro 10.000 Jahren).
  • Am besten verhüteten die Patientinnen, die sich für eine Spirale (sechs Thrombosen pro 10.000 Jahre) oder ein subkutanes Implantat (null pro 10.000) entschieden hatten.

Zum Vergleich: Frauen, die auf hormo­nelle Verhütung verzichten, tragen ein Thromboserisiko von 5,8 pro 1.000 Jahren. Darin ist eingerechnet, dass eine Schwangerschaft selbst das größte Gefäßrisiko mit sich bringt.

Gesamtfazit der Studie

Das Gesamtfazit der Studie lautet daher, dass eine minimale Erhöhung der Thrombosegefahr zwar besteht, die praktische Gefahr für die einzelnen Frauen aber eher gering ist. Warum erhöhen hormonelle Verhütungsmethoden das Thromboserisiko bei Diabetes stärker als bei gesunden Frauen? Die Stoffwechselkrankheit greift die Gefäße an und erhöht bereits für sich genommen die Gefahr auf Gefäßprobleme.

Im Vergleich zu gesunden Menschen versterben Diabetiker 2- bis 4-fach so häufig an einem Herzleiden. Hormonelle Verhütung verändert bei vielen Frauen den Kreislauf zu einer schlechteren Durchblutung hin und erhöht daher ebenfalls das Risiko auf einen Gefäßverschluss. Diabetes und hormonelle Verhütung ergänzen sich daher im Negativen.