Auch nach einer Mastektomie sind neue Tumoren möglich

Frauen sollten auch nach einer Entfernung der Brust regelmäßig zur Kontrolle gehen

Von Cornelia Scherpe
23. Oktober 2018

In der Fachsprache bezeichnet der Arzt das teilweise oder vollständige Entfernen des Brustgewebes als Mastektomie. Patientinnen mit Brustkrebs entscheiden sich häufig für diese Operation, um einen aggressiven Tumor auf diese Weise zu bekämpfen und damit die Lebenserwartung zu vergrößern.

Im ersten Moment ist es einleuchtend: War beispielsweise eine Brustdrüse betroffen und wurde entfernt, kann dort kein neuer Tumor wachsen. Allerdings ist diese Hoffnung in der Praxis nicht immer haltbar, denn es können bereits Tochterzellen des eigentlichen Tumors ins umliegende Gewebe gewandert sein. Nach einer unterschiedlich langen Reifungszeit bildet sich dann ein Rezidiv. Das belegt auch eine neue Studie, bei der trotz Mastektomie ein erneutes Krebswachstum das Schicksal mancher Patientinnen war.

Studie zur Rezidiv-Häufigkeit nach einer Mastektomie

In den USA arbeiteten die Forscher mit 185 Frauen zusammen, die sich aufgrund einer Krebsdiagnose für eine einseitige Mastektomie entschieden hatten. Die Nachbeobachtungszeit lag im Durchschnitt bei 30 Monaten, wobei sie im Einzelfall stark schwankte (zwischen drei und 85 Monaten). Bei 19 der Patientinnen und damit zehn Prozent ließen die Kontrollen einen erneuten Tumorverdacht aufkommen. Man führte daher eine Ultraschalluntersuchung durch und musste bei elf Frauen zudem eine Biopsie anschließen. Bei zwei Patientinnen fiel die Diagnose positiv aus. Neuer Brustkrebs war also bei einem knapp Prozent der Ursprungsgruppe aufgetreten.

Die Forscher bildeten zudem eine Gruppe mit 200 Frauen, die sich für eine beidseitige Entfernung des Brustgewebes entschieden hatten. Diese Maßnahme wird vor allem Patientinnen mit einem hohen genetischen Risiko empfohlen. In der Nachbeobachtungszeit dieser Frauen bestätigte sich bei drei Patientinnen ein erneuter Krebsverdacht. Der neue Tumor lag dabei stets auf der Brustseite, auf der auch der Primärtumor gefunden worden war.

Die Studie zeigt, wie wichtig regelmäßige Kontrollen sind, um auch nach einer Mastektomie das Krebsrisiko zu kontrollieren.