Studie: Immunglobulin-Therapie bei Neugeborenen-Infektionen wirkungslos

Internationales Forscherteam deckt keinen Nutzen der IVIG-Behandlung bei Neugeborenen auf

Von Frank Hertel
7. Oktober 2011

Bei Neugeborenen sind Infektionen die häufigste Todesursache. Es ist schwer die Erkrankung mit Antibiotika zu behandeln, weil die Immunsysteme der Neugeborenen dafür noch zu unerfahren sind.

Bis jetzt hielt man die intravenöse Therapie mit Immunglobulinen (IVIG) für einen vielversprechenden Ansatz zur Behandlung solcher Infektionen.

Studie in neun Ländern

Dem widerspricht jetzt ein internationales Forscherteam um Peter Brocklehorst von der Universität Oxford in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "New England Journal of Medicine". Das Team hatte in 113 Kliniken in neun Ländern (ohne Deutschland) zwischen 2001 und 2009 insgesamt 3493 Neugeborene mit einem Geburtsgewicht von unter 1500 Gramm und Anzeichen einer schweren Infektion genau beobachtet.

Therapie ohne Nutzen

Man gab den erkrankten Kindern zusätzlich zur Antibiotikatherapie entweder ein Placebo oder je zwei mal IVIG. Es zeigt sich, dass in beiden Therapievarianten genau 39 Prozent der Kinder entweder starben oder mit zwei Jahren schwer behindert waren. IVIG hatte also keinen Nutzen. Daher plädieren die Forscher nun dafür, die IVIG-Behandlung nicht mehr anzuwenden.