Neue Empfehlungen zur EHEC-Therapie

Von Cornelia Scherpe
23. Juli 2012

Im Frühling 2011 wurde Deutschland von einer EHEC-Welle getroffen. Insgesamt mussten 3.842 Menschen gegen die Infektion behandelt werden und 855 von ihnen entwickelten ein HUS (ein hämolytisch-urämisches Syndrom). Dieses Syndrom ist eine sehr bedenkliche Entwicklung, da hier Infektionen dazu führen, dass Blutzellen angegriffen werden. Viele Patienten tragen dabei Nierenschäden davon. Bisher lautete der Rat der Nephrologen, der Fachärzte für Nierenleiden, nicht auf Antibiotika zu setzen, sondern auf einen Plasmaaustausch. Aktuelle Studienergebnisse lassen an diesem Ratschlag jedoch zweifeln.

Ermittelt wurden noch einmal alle Fälle, die in das deutsche HUS-Register eingingen. Wirklich ausgewertet werden konnten 298 Fälle aus dem ganzen Land. 251 der Patienten wurden mit Frischplasma behandelt, um die Nieren zu schützen. 47 hatten diese Behandlung nicht erhalten. Das Resultat der Studie muss nun als recht ernüchternd bezeichnet werden, denn den Patienten der ersten Gruppe ging es trotz Plasmapherese nicht wesentlich besser.

Während die meisten Patienten aufgrund der Empfehlungen kein Antibiotika bekamen, machte eine Klinik in Deutschland eine Ausnahme und griff dennoch zu diesen Medikamenten. Insgesamt 52 der Patienten wurden so therapiert und das überraschende Ergebnis: die Antibiotika schlugen an. Es gab keine toxischen Schocks bei den Behandelten und die EHEC-Bakterien starben ab. Daher muss der neue Ratschlag lauten: Antibiotika statt Plasmaaustausch.