Erste Therapie bei idiopathischer Lungenfibrose in Sicht: Medikamente stoppen Vernarbung der Lunge

Von Cornelia Scherpe
23. Mai 2014

Bei der Lungenfibrose handelt es sich um eine fortschreitende Vernarbung der Lunge. Das Gewebe wird quasi umgebaut und es entsteht eine Art Bindegewebe, wo keines hingehört. Eine besonders aggressive Form dieser Krankheit ist die idiopathische Lungenfibrose, kurz auch IPF. Hier erfolgt die Vernarbung sehr schnell, sodass nach der Diagnose bis zum Tod im Schnitt nur drei Jahre vergehen.

Bisher kann man die Patienten nur retten, wenn eine komplette Lungentransplantation erfolgt. Forscher arbeiten daher fieberhaft an weiteren Therapiemöglichkeiten und vermelden nun erste Erfolge. Die Wirkstoffe "Pirfenidon" und "Nintedanib" können die Vernarbung des Lungengewebes zumindest erstmals ausbremsen.

Verbesserte Lungenvitalkapazität durch Medikamentenbehandlung

Pirfenidon wurde jüngst in einer Studie mit 555 Patienten getestet. Alle litten an einer idiopathischen Lungenfibrose und bekamen 52 Wochen lang entweder den Wirkstoff oder ein Placebo. Als Endpunkt wählte man eine Verschlechterung der FVC um zehn Prozent oder mehr.

Diese Abkürzung steht für "forcierte Vitalkapazität" und beschreibt das Lungenvolumen, das beim tiefen Einatmen und schnellen Ausatmen vom Patienten erreicht wird. Ist das Lungengewebe stark vernarbt, ist diese Kapazität entsprechend verringert.

Da die Krankheit sich chronisch verschlechtert, nahm in den 52 Wochen der Therapie die FVC aller Teilnehmer ab. Bei den tatsächlich Behandelten wurde der Abbau jedoch durch Pirfenidon ausgebremst. Nur 16,5 Prozent der Patienten hatten sich wirklich um zehn Prozent verschlechtert. In der Kontrollgruppe betraf dies dagegen 31,8 Prozent.

Leicht verringerte Anzahl von Todesfällen

Auch Nintedanib soll die Vernarbung ausbremsen, wie zwei Studien mit insgesamt 1.066 Patienten zeigten. Die Abnahme der forcierten Vitalkapazität wurde auch hier messbar verlangsamt. Dabei war auch ein leichter Trend zu einer Verkleinerung der Todesfälle ersichtlich. Statistisch bleibt die Sterberate aber zunächst unverändert.

Hier sind größere Studien gefragt, um eine definitive Aussage möglich zu machen.