Krank und kein Appetit? Körper füttert Darmbakterien mit Zucker

Von Ingo Krüger
6. Oktober 2014

Ein kranker Körper braucht seine ganze Energie, um eine Krankheit zu besiegen. Essen und Verdauen sind dann Anstrengungen, die der Körper nicht gebrauchen kann. Es ist daher in einem solchen Fall nicht ungewöhnlich, keinen Appetit zu haben.

Doch die natürliche Abwehrreaktion hat auch ihre Schattenseite: Selbst nützlichen Darmbakterien können dabei ihre Lebensgrundlage verlieren. Doch US-Wissenschaftler haben herausgefunden, dass der Körper im Krankheitsfall vorsorgt.

Körpereigene Versorgung der Darmflora

Bei Versuchen mit Mäusen entdeckten sie, dass kranke Tiere als Reaktion auf den Angriff eines Erregers im Darm bestimmte Fucose-Zuckermoleküle vermehrt freisetzen, die den Darmbakterien die fehlende Energie liefern. Der Körper greift auf eigene Reserven zurück, um die nützliche Darmflora zu schützen. Einige typische negative Folgen einer Infektion lassen sich so verhindern.

Weitere Tests sollen nun zeigen, ob die gezielte Zuckerfreisetzung im geschwächten Körper lediglich eine mittelfristig sinnvolle Notmaßnahme ist - und ob sie möglicherweise gefahrlos und gezielt ausgelöst werden kann, um die Abwehrkräfte zu stärken.