Auf der Suche nach einer neuen Toilette

Toilette ohne Wasser, dafür mit Membranfilter

Von Ingo Krüger
18. August 2011

Eine Toilette im Badezimmer ist in Deutschland eine Selbstverständlichkeit. Für fast 2,6 Milliarden Menschen jedoch nicht, denn sie besitzen keinen Anschluss an ein Abwassernetz. Vermutlich werden viele von ihnen diesen auch niemals erhalten.

Daher hat die "Bill & Melinda Gates Foundation" des Microsoft-Gründers nun einen Wettbewerb ins Leben gerufen. Die Teilnehmer sollen eine Toilette für die Menschen entwickeln, die nicht mit dem Abwassernetz verbunden sind. In der ersten Projektphase stellt die Stiftung dafür drei Millionen Dollar bereit. Später soll der Betrag noch einmal deutlich erhöht werden.

Toilette 2.0

Sylvia Mathews Burwell von der "Bill & Melinda Gates Foundation" rechtfertigt die Millionensumme. Die Neuerfindung der Toilette sei enorm wichtig, so Mathews Burwell, schließlich habe keine Innovation in den vergangenen 200 Jahren mehr für die Hygiene und Gesundheit geleistet als das Wasserklosett (WC).

Die Wasserspülung ist zwar praktisch, aber zu unwirtschaftlich und daher zu teuer. Sie benötigt zu viel Wasser, das in vielen Ländern viel zu knapp und kostbar ist. Das Plumpsklo ist zwar kostengünstiger, hat aber Nachteile in der Hygiene.

Daher ist jetzt die Toilette 2.0 gefragt. Sie soll ohne Stromzufuhr von außen funktionieren und nicht mehr als fünf US-Cent pro Tag und Nutzer kosten. Ein Membranfilter soll die flüssigen von den festen Anteilen des Toilettengangs trennen.

Anschließend sollen die menschlichen Ausscheidungen aufbereitet werden. Mit dem Urin sollen sich Menschen die Hände waschen können. Der Kot soll als Dünger dienen.

Im August des kommenden Jahres sollen verschiedene Forscherteams ihre Ergebnisse präsentieren.