Vorhänge selber nähen

Zugegeben, eine echte Anfängerdisziplin ist das Nähen von Gardinen nicht gerade. Ein echter Handarbeitsprofi muss man hierfür aber trotzdem nicht sein: Wer ein paar Grundkenntnisse im Umgang mit der Nähmaschine mitbringt, der kann mit ausreichend Zeit und Muße seine ganz persönlichen Wunschvorhänge kreieren. Holen Sie sich Tipps zum Nähen von Gardinen.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Gardinen gibt es in Hülle und Fülle. Für jeden Einrichtungsstil und jeden Geschmack findet sich das passende Angebot. Doch trotz dieser großen Auswahl kann es vorkommen, dass man das perfekte Modell einfach nicht findet, und wenn auch nur eine Kleinigkeit daran zu bemängeln ist.

In diesem Fall kann sich derjenige glücklich schätzen, der Freude am Nähen hat. Denn mit ein bisschen Geschick und Erfahrung lässt sich eine Gardine auch einfach selbst herstellen - so kann man später mit Sicherheit das für sich passendste Modell aufhängen.

Die richtigen Maße

Bevor man sich an die Auswahl des Stoffes begibt, sollte man natürlich wissen, wie viel man davon überhaupt benötigt. So gilt es, das Fenster bzw. die Tür genau auszumessen.

Wichtig sind in diesem Zusammenhang logischerweise die Länge sowie die Breite. Besonders als Anfänger ist unbedingt zu empfehlen, den Stoff großzügiger einzuplanen, um eventuelle kleinere Nähfehler problemlos ausgleichen zu können. Nichts wäre ärgerlicher, als wenn die Gardine zwar irgendwann fertig ist, jedoch zu kurz ausfällt, weil man es mit den Maßen zu penibel genommen hat.

Wichtig: Vor allem als Nähanfänger sollte man beim Maßnehmen deutlich großzügiger vorgehen!

Apropos Länge: es sollte immer von der Stange bis zum Fußboden ausgemessen werden. Zusätzlich sind etwa 5 Zentimeter für die Saumarbeiten einzuplanen.

Was die Breite angeht, ist es entscheidend, wie der Faltenwurf ausfallen soll. Für eine geringe Kräuselung ist die doppelte Fensterbreite zu empfehlen; sind mehr Falten gewünscht, nimmt man entsprechend die dreifache Breite. Addiert werden etwa 4 Zentimeter für die Saumarbeiten.

Die Stoffwahl

Den schönsten Arbeitsschritt auf dem Weg zur Traumgardine stellt wohl die Auswahl eines geeigneten Stoffes dar. Zahlreiche Muster und Farben in allen nur erdenklichen Variationen bieten für wirklich jeden Wohnstil und Geschmack das passende Grundmaterial. Baumwollstoffe gelten als besonders einfach zu verarbeiten.

Wer sich unsicher ist, der sollte ruhig nachfragen und sich im Fachhandel beraten lassen - nicht alle Stoffe sind gleichermaßen für die Verarbeitung als Gardine geeignet. Wer es später besonders leicht haben möchte, der sollte auf pflegeleichte Materialien zurückgreifen.

Heute gibt es bereits eine ganze Reihe an Gardinenstoffen, die auch nach dem Waschen knitterfrei bleiben und somit überhaupt nicht mehr gebügelt werden müssen. Doch auch das Bügeln lässt sich mit dem Befolgen weniger Ratschläge problemlos meistern - hier geben wir entsprechende Tipps.

Ebenfalls mit in den Einkaufskorb wandert hier das obligatorische Vorhangband (auch bekannt als Kräuselband), natürlich nebst passender Kunststoff-Haken. Hieran kann die Gardine später befestigt werden.

Selbst genähte Vorhänge entsprechen ganz dem eigenen Stil
Selbst genähte Vorhänge entsprechen ganz dem eigenen Stil

Stoffverarbeitung

Hat man den perfekten Stoff gefunden, muss man diesen vor den Näharbeiten erst einmal ein wenig vorbereiten. Man legt ihn auf ein Bügelbrett und schlägt die versäubernde Stelle um; etwa ein Zentimeter ist ausreichend. Nun bügelt man eine Kante in Längsrichtung.

Als Nächstes erstellt man eine weitere Kante - zu diesem Zweck schlägt man die erste ein weiteres Mal um einen Zentimeter um. Diesen Umschlag steckt man mit Stecknadeln fest. Die andere Stoffseite bearbeitet man auf die gleiche Weise. Wer Stoffe mit Webkante verarbeiten möchte (Achtung: eher für Profis geeignet!), der muss nur einmal umbügeln.

Wie bereits erwähnt, muss der gewählte Stoff ausreichend breit sein Stoffe, die nur in schmalerer Ausführung vorhanden sind, können gegebenenfalls zu einer breiteren Gardine zusammengenäht werden. Hierbei ist jedoch besondere Sorgfalt gefragt, da es sonst zu Unregelmäßigkeiten im Muster kommen kann - definitiv nur eine Aufgabe für erfahrene Handarbeits-Profis.

Bei gemusterten Gardinenstoffen gilt: Das Muster des einen Vorhangschals muss im nächsten direkt anschließen. Hierauf sollte man die Mitarbeiter beim Zuschnitt unbedingt hinweisen.

Zunächst gilt es, die Umschläge festzunähen. Jetzt folgt das Einnähen des Gardinenbandes am oberen Saum. Hierzu wird zunächst der Saum umgeschlagen und anschließend das Band mitsamt Ösen zunächst probeweise aufgelegt, damit der Abstand bis zur Oberkante ermittelt werden kann.

In diesem Abstand wird das Gardinenband anschließend mit Nadeln festgesteckt, wobei die Seitenkanten zirka 5 Zentimeter frei bleiben. Sie müssen später ebenfalls umgeschlagen und mit dem Gardinenband befestigt werden.

Vor dem Festnähen sollte noch kurz die Ausrichtung des Gardinenbands geprüft werden. Stimmt alles, dann kann es rundherum festgesteppt werden.