Fußbodenheizung - Nutzen, Verlegemöglichkeiten und geeignete Bodenbeläge

Eine Fußbodenheizung in den eigenen vier Wänden ist längst nichts Außergewöhnliches mehr. Immer mehr Bauherren verlegen in viel genutzten Räumen die Heizrohre unter dem Bobenbelag oder nutzen die Fußbodenheizung sogar als Vollheizung. Die wohltuende Wärme direkt an den Füßen steigert nicht nur das Wohlbefinden, sondern ist sogar wirtschaftlich. Lesen Sie alles Wissenswerte zum Thema Fußbodenheizung.

Von Kathrin Schramm

Fußbodenheizung - eine Definition

Bei einer Fußbodenheizung handelt es sich um eine Flächenheizung, die durch im Boden verlegte Rohre für die Erwärmung der Räume sorgt. Die Rohre befinden sich meist aus Kunststoff, manchmal aus Kupfer und werden im oder auch unter dem Heizestrich verlegt. Möglich sind folgende Verlegungsarten:

  • in gleichen Rohrabständen (mäanderförmig)
  • in unterschiedlichen Rohrabständen, abhängig von Raumlage und Vorlauf (modulierend)
  • in Schneckenform (bifilar)

Man unterscheidet Nass- und Trockensysteme.

Heizsysteme

Damit die Wärme gleichzeitig verteilt werden kann, braucht man sowohl für das Trocken- als auch für die Nasssystem einen Heizkreisverteiler. Bekannt ist beispielsweise die Warmwasserverteilung. Jeder Heizkreis wird dabei mit Vor- und Rücklauf an einen Verteiler geschlossen.

Manchmal jedoch wird eine ungleichmäßige Wärmeverteilung gewünscht, zum Beispiel, um für das Kompensieren der stärkeren Abkühlung in Zimmern, die über großflächige Außenwände verfügen, verglichen zu Binnenräumen, zu sorgen. Die Regelung der Energiezufuhr kann bei hochwertigen Systemen über ein Thermostat geregelt werden.

Je nach Flächengröße ist das Anschließen der Fußbodenheizung direkt an den bestehenden Heizkreislauf möglich. Gesteuert wird in dem Fall üer einen Rücklauftemperaturbegrenzer: das Ventil ist im Rücklauf montiert und sperrt bei Erreichen der eingestellten Temperatur den Durchfluss.

Abgesehen von Heizsystemen mit Warmwasserbindung gibt es auch elektrisch betriebene Fußbodenheizungen. In diesem Fall arbeitet man mit Heizfolien oder Widerstandskabeln, die über Heizleiter verfügen, und verlegt diese auf dem oder auch im Estrich.

Man empfiehlt sie für das Verlegen direkt unter dem Fußbodenbelag. In Feuchträumen greigt man auf Leitungen mit geerdetem Schirm zurück.

Geschichte der Fußbodenheizung

Als Ende der 1970er Jahre erstmals die Fußbodenheizung in damaligen Neubauten verlegt wurde, war den wenigsten Bauherren bekannt, dass sie so neu nicht war. Schon in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt wurden im römischen Reich Gebäude mit einer Fußbodenheizung erwärmt - es war ein Hypokaustum, die ganz einfache Art einer Warmluftheizung.

Im Eigenheim oder in modernen Mietwohnungen wurde eine Fußbodenheizung als praktisch und luxuriös empfunden. Sie war platzsparend, weil keine Wandfläche durch den Heizkörper belegt werden musste.

Das Raumklima blieb gleichbleibend warm. Der ansonsten kalte Fußboden war anstelle in Schuhen bei eingeschalteter Fußbodenheizung auch barfuß begehbar.

Und bei jedem Erstbezug ließ sich durch diese Heizungsart eine Schimmelbildung weitgehend vermeiden. Die Fußbodenheizung war eine rundherum positive Errungenschaft.

Vor- und Nachteile: wann ist der Einbau sinnvoll?

Sind Sie gerade dabei, Ihre Böden zu erneuern oder eine Wohnung oder ein Haus zu renovieren? Dann haben Sie sich sicher schon gefragt, ob Sie eine Fußbodenheizung einbauen sollen oder nicht.

Dafür gibt es viele gute Argumente, aber leider auch einige Gegenargumente. Die wichtigsten haben wir hier für Sie zusammen gestellt.

Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob die Fußbodenheizung die generelle Heizung der Immobilie darstellen soll, oder ob sie nur als Zusatzheizung verwendet wird. Wird sie als alleinige Heizung betrieben, so muss der ganze Wohnbereich mit ihr ausgestattet werden.

Eine gute Gelegenheit bietet sich dafür bei einer Grundrenovierung oder einem kompletten Umbau. Besonders in Altbauten sind die vorhandenen Heizkörper meist nur spartanisch angelegt, so dass die Räume häufig nicht richtig warm werden.

Da alte Heizkörper ohnehin ersetzt werden müssen, können Sie die Gelegenheit auch gleich nutzen, und komplett auf Fußbodenheizung umstellen. Unterm Strich wird dies nicht viel mehr kosten, als eine vorhandene Heizungsanlage komplett zu sanieren. Beziehen Sie auch das Alter und den Zustand Ihres Brenners im Heizraum in die Entscheidung mit ein; er ist ein häufig vernachlässigter Faktor, der aber bei einer Erneuerung die meisten Kosten verursacht.

Vorteile

Eine Fußbodenheizung bietet enorme optische Vorteile. Wie das? Ganz einfach: Sie sehen sie nicht. Die Heizkörper sind nicht mehr vorhanden, können also auch nicht mehr verstauben. Zudem wird die Wärme gleichmäßig im ganzen Raum abgegeben, und nicht mehr nur punktuell.

Doch auch wenn Sie nur einzelne Räume renovieren, kann es sinnvoll sein, eine Fußbodenheizung zu integrieren. Planen Sie eine Renovierung nach und nach, so bietet es sich an, die Leitungen im Fußboden schon einmal zu verlegen, um die Heizung dann später einfach in Betrieb nehmen zu können.

In anderen Räumen wiederum stellt eine Fußbodenheizung einfach einen zusätzlichen Luxus dar. Speziell in Badezimmern oder Küchen werden ihre Vorteile sehr angenehm auffallen, da doch im Winter viel Kälte vom ansonsten kalten Fliesenboden aufsteigt. Eine Fußbodenheizung verhindert dies, auch wenn man den Raum mit ihr zum Beispiel nicht voll heizt, sondern nur den Boden leicht anwärmt.

Nachteile

Die Fußbodenheizung ist in ihrer Anschaffung vergleichsweise kostspielig. Auch die empfindliche Elektronik ist häufig störanfällig und kann größere Wartungs- und Reparaturkosten nach sich ziehen. Der Einbau einer Fußbodenheizung ist immer mit der Erneuerung des Fußbodenbelags verbunden, und daher nur mit einem gewissen Aufwand und Schmutzaufkommen zu realisieren.

Verlegeweisen

Oft wird das Verlegen einer Fußbodenheizung Fachbetrieben überlassen. Doch mit etwas Zeit, handwerklichem Geschick und der entsprechenden Anleitung können die einzelnen Elemente auch selbst zusammengefügt und unter dem Bodenbelag verlegt werden. Das gilt sowohl für eine nass verlegte als auch für eine trocken verlegte Fußbodenheizung.

Vor dem Verlegen

Vor Beginn der Arbeit muss zunächst die gesetzlich vorgeschriebene Dämmung erfolgen. Vor allem in Zimmern oberhalb von unbeheizten Kellerräumen ist der Einbau von Dämmplatten auf dem Boden unter der Fußbodenheizung wichtig und sinnvoll. So strahlt die Wärme aus den Rohren direkt in den Raum aus, ohne dass das darunterliegende Mauerwerk die Wärme aufsaugt und unnötig viel Energie benötigt wird.

Nasses Verlegen

Am häufigsten werden Fußbodenheizungen nass verlegt (Typ A/C). Das bedeutet, dass die Heizrohre im Estrich fixiert werden, was einen guten Wärmeübergang bedeutet. Die Rohre können entweder selbst auf den dafür vorgesehenen Matten oder Schienen befestigt werden oder aber auf bereits vorgefertigten und maßangefertigten Matten über den Fachbetrieb bezogen werden.

Beim Verlegen muss darauf geachtet werden, dass eine gleichmäßige Beheizung des Bodens gewährleistet ist. So werden die Rohre in der Regel schlangen- oder spiralförmig verlegt. Bevor der Estrich über die Matten gegossen werden kann, muss die verlegte Fußbodenheizung auf Dichtheit der Rohre und Rohrübergänge geprüft werden.

Außerdem gilt es, die Rohre vor dem Gießen zu fixieren. Zu diesem Zweck gibt es unterschiedliche Optionen:

  • man beklebt die Rohre mit Klettband und drückt dieses auf Trägermatten, die mit Vlies beschichtet sind
  • man fädelt sie zwischen eine Stahlwabenplatte ein
  • man befestigt sie auf einer Kunststoffplatte mit Noppen
  • man befestigt sie auf Klemmschienen aus Kunststoff oder Stahl
  • man befestigt sie mit Klammern auf Stahl-Trägermatten

Zudem sollten gebogene Rohrteile mit Polsterungen versehen werden, die ein Ausdehnen im festen Estrich bei Wärme möglich machen. Anschließend kann der Estrich direkt auf die Heizkonstruktion gegossen werden, so dass diese komplett überzogen und nicht mehr zu sehen ist. Damit auch der Estrich sich bei Wärme ausdehnen kann, sollten Dehnfugen eingebaut werden.

Trockenes Verlegen

Beim trockenen Verlegen (Typ B) einer Fußbodenheizung werden die Matten mit den Heizrohren zunächst auf der Dämmung verlegt und befestigt und anschließend mit Bauplatten wie zum Beispiel Spanplatten abgedeckt.

Diese Methode ist einfacher und weniger zeitaufwändig, auch die Rohre können sich während des Heizbetriebs besser ausdehnen. Aufgrund der Hohlräume ist der Wärmeübergang allerdings schlechter, was dazu führt, dass mehr Energie zum Heizen benötigt wird.

Installation einer Fußbodenheizung in einem Wohnzimmer
Installation einer Fußbodenheizung in einem Wohnzimmer

Passender Fußbodenbelag

Wer eine Fußbodenheizung verlegen möchte, muss sich nach einem geeigneten Bodenbelag umsehen. Zur Auswahl stehen Fliesen, Parkett oder Teppichboden.

Werden einzelne Teppiche oder Brücken ausgelegt, geschieht das in der Regel auf den Fußbodenbelag aus Fliesen oder Parkett. Ein doppeltes Belegen von Teppichboden und Teppich ist eher selten der Fall.

Als Bodenbelag mit bester Leit- und Speicherfähigkeit gelten Natursteine und Keramikfliesen. Soll die Heizung unter einem Holzboden verlegt werden, stellen Nussbaum und Eiche, ebenso einige tropische Arten, die beste Wahl dar. Es ist zu empfehlen, nur kleine Parkettstäbe zu verlegen.

Tragen sie eine spezielle Kennzeichnung, sind auch PVC, Kork, Laminat und Teppichböden als Bodenbelag geeignet.

Wärmeleitfähigkeit und -durchlasswiderstand

Entscheidend ist, dass der Bodenbelag Wärme gut weiterleitet und resistent gegen Temperaturschwankungen ist. Es gilt: je höher der Belag, desto höher muss die Zirkulationswasser-Temperatur ausfallen. Doch auch die Heizkosten fallen auf diese Weise höher aus.

Wie gut die Wärme durch den Boden gelangt, hängt auch vom Material ab. So gelingt dies bei Fliesen beispielsweise leichter als bei Parkett in derselben Dicke.

In diesem Zusammenhang sollte man auf den Wärmedurchlasswiderstand achten. Niedrigere Werte sprechen für eine bessere Wärmeabgabe. Empfohlen wird ein maximaler Wert von 0,15 m2K/W.

In Sachen Wärmeleitfähigkeit sollte man wissen: je höher der Wert, desto schneller gelangt die Wärme durch den Bodenbelag. In der folgenden Tabelle erhalten Sie einen Überblick über die Wärmeleitfähigkeit und den Wärmedurchlasswiderstand verschiedener vollflächig verklebter Bodenbeläge.

Wärmeleitfähigkeit und Wärmedurchlasswiderstand von vollflächig verklebten Bodenbelägen
BodenbelagDicke in mmWärmeleitfähigkeit in W/(mK)Wärmedurchlasswiderstand in m2K/W
Teppichboden0,05-0,15
PVC-Belag/Träger2,00,200,010
Mosaikparkett (Eiche)8,00,210,038
Laminat90,170,05
Keramkfliesen131,050,012
Mehrschichtparkett11,0-14,00,09-0,120,09-0,15
Stab-Parkett (Eiche)160,210,08

Folgende Bodenbeläge sind somit für die Fußbodenheizung geeignet:

Fliesen

Fliesenleger bei der Arbeit
Fliesenleger bei der Arbeit

Fliesen stellen die klassische Wahl dar, wenn es um den passenden Bodenbelag geht. Sie punkten durch ihre herausragende Wärmeleitfähigkeit und den sehr guten Wärmedurchlassungswiderstand. Die Räume werden schnell aufgewärmt, das Risiko für Risse in den Fugen ist sehr gering.

Laminat

Auch Laminat ist empfehlenswert. Allerdings muss hier auf entsprechende Kennzeichnungen, dass es für Fußbodenheizungen geeignet ist, geachtet werden. Möchte man eine separate Trittschalunterlage nutzen, muss diese bei der Wahl der bereits enthaltenen Trittschaldämmung berücksichtigt werden, damit ein effizienter Betrieb der Heizung möglich ist.

Wichtig ist zudem eine Zusatz-Dampfsperre. Die Oberflächentemperatur sollte nicht höher als 26 Grad Celsius ausfallen - herstellerabhängig kann es hier unterschiedliche Werte geben. Auf Läufer oder Teppiche sollte verzichtet werden, um Hitzestaus vorzubeugen.

Beim Laminat muss man auf entsprechende Kennzeichnungen achten
Beim Laminat muss man auf entsprechende Kennzeichnungen achten

Parkett

Parkettfußboden ist für seine guten Dämmeigenschaften bekannt. Im Zusammenhang mit dem Verlegen einer Fußbodenheizung könnten sich diese jedoch als nachteilig erweisen. Überschreitet man jedoch den Maximalwert des Wärmedurchlassungswiderstands nicht, so stellt auch diese Wahl kein Problem dar.

Dabei sollte man dunkle Hölzer bevorzugen. Sie dehen sich nicht so stark aus und zeichnen sich durch eine bessere Wärmeleitung aus.

Beim Parkett sollte man dunkle Hölzer bevorzugen
Beim Parkett sollte man dunkle Hölzer bevorzugen

PVC

Bei PVC-Böden ist es sehr wichtig, stets die Angaben des jeweiligen Herstellers zu beachten. Der Wärmedurchlasswiderstand kann je nach Material und Dicke deutlich schwanken.

Damit die Fußbodenheizung so effizient wie möglich arbeiten kann, sollte der Boden vollflächig verklebt werden. Entscheidet man sich für hochwertiges Material, braucht man keine Sorge haben, dass es zu Faltenwürfen oder Spannungsrissen kommt.

Worauf dabei in Sachen Teppichwahl geachtet werden sollte, zeigen wir im Folgenden.

Teppichboden

Wenn die Entscheidung zugunsten eines Teppichbodens fällt, dann sollte dieser sorgfältig und nach bestimmten Kriterien ausgewählt werden. Eine wichtige Grundlage sind FCSS, die Floor Covering Standard Symbols.

Der Teppichboden sollte sorgfältig nach bestimmten Kriterien ausgewählt werden
Der Teppichboden sollte sorgfältig nach bestimmten Kriterien ausgewählt werden

FCSS-Symbol

FCSS ist eine europaweit einheitliche Symbolisierung von Teppicheigenschaften, die von Herstellern und Händlern gleichermaßen verwendet wird. Der für eine Fußbodenheizung geeignete Teppichboden ist mit dem Symbol Nr. 6.2.7. CE Marking EN 14041 versehen.

Das FCSS-Symbol im quadratischen Format ist waagerecht halbiert. Im oberen Teil werden drei Pfeile gezeigt, die senkrecht nach oben zeigen.

Die untere Hälfte zeigt eine dreiteilige Schlangenlinie. Sie symbolisiert die im Fußboden verlegten Rohre für das jeweilige Heizungssystem.

Dieses Symbol muss mit dem Symbol für "Registered" versehen sein. Diese Registered Trade Mark ist ein Garant für die registrierte Warenmarke, in diesem Fall für die besondere Eignung des Teppichbodens auf einer Fußbodenheizung.

Fehlt die Trade Mark auf dem ansonsten gleichaussehenden Symbol, muss das stutzig und nachdenklich machen. Bei dieser Teppichqualität ist der Durchlasswiderstand für die erzeugte Fußbodenwärme am geringsten. In seiner Qualität ist der Teppichboden mit dem FCSS-Symbol als Bodenbelag, zusammen mit der Fußbodenheizung, zusätzlich zu allen anderen sonstigen Merkmalen besonders geeignet.

TÜV-Siegel

Weitere Teppichsiegel beziehen sich ganz allgemein auf die Materialgüte zu Schadstoffen oder zur Umweltfreundlichkeit. Das ansonsten obligate TÜV-Siegel wird für Teppichböden nicht durchgängig von allen deutschen Technischen Überwachungsvereinen vergeben. Ungeachtet dessen sollte vorwiegend Teppichware ausgewählt werden, die von einem der TÜVs geprüft worden ist.

Fazit

Fußbodenheizung und der dazu passende Teppich sorgen erfahrungsgemäß für eine um bis zu drei Grad Celsius höhere Raumtemperatur bei gleichbleibender Energieleistung. Entscheidend ist dabei, dass es sich um den richtigen Teppich handelt.

Aus praktischen Erwägungen heraus sollte er nicht ganzflächig verklebt werden. Ein professionelles loses Auslegen mit einem Verkleben an den Rändern des Zimmers erleichtert auch die eine oder andere unerfreuliche Reparatur an der Fußbodenheizung.