"Die Kunst des höflichen Reisens" - Der Knigge für Urlauber

Von Melanie Ruch
31. Mai 2013

Andere Länder, andere Sitten. Was hierzulande als höflich gilt, ist nicht automatisch auch in anderen Ländern und Kulturen gerne gesehen. Damit man sich bei seinem nächsten Urlaub peinliche Fettnäpfchen erspart, hat Moritz Freiherr Knigge, ein Verwandter von Adolph Freiherr von Knigge, der im 18. Jahhundert die deutschen Umgangsformen predigte, die wichtigsten Sitten und Bräuche verschiedenster Länder in seinem neuen Buch "Die Kunst des höflichen Reisens" zusammengefasst.

Demnach sollte man den Menschen in Äthiopien beispielsweise zur Begrüßung niemals die linke Hand reichen. Diese gilt in einigen islamischen und afrikanischen Ländern nämlich als unrein, weil es unter den Einheimischen Brauch ist, sich mit der linken Hand und etwas Wasser nach dem Toilettengang zu säubern, anstatt Klopapier dafür zu verwenden. Die linke Hand sollte daher auch beim Essen lieber unter dem Tisch bleiben.

Wer sich in Japan die Nase schnäuzt, wird von den Einheimischen meist schief angesehen. Kein Wunder, denn die Verwendung eines Taschentuchs in der Öffentlichkeit gilt als unhöflich. Stattdessen ziehen die Japaner ihre Nase einfach hoch, was wiederrum hierzulande nicht gerne gesehen ist. Wer dennoch unbedingt ein Taschentuch in Japan verwenden will, sollte dies lieber heimlich auf der Toilette tun.

In Argentinien, wie auch in vielen anderen südamerikanischen Ländern, ist der körperliche Kontakt zwischen Menschen meist deutlich intensiver als in Europa. Daher kann es dort auch schonmal vorkommen, dass man von nahezu fremden Menschen einfach so umarmt wird. Ablehnen sollte man dies lieber nicht, denn das wäre für die Einheimischen genauso unhöflich, wie hierzulande das Verweigern eines Händedrucks.

In England scheint man ganz besonders auf ein höfliches Miteinander zu setzen. Wird man dort auf der Straße angerempelt, sollte man sich beim Gegenüber entschuldigen, auch wenn man selbst garnichts dafür konnte, denn die Engländer gehen prinzipiell davon aus, dass bei solchen Zusammenstößen jeder Beteiligte eine Teilschuld trägt.

Auch in Spanien zählt der starke Zusammenhalt, jedenfalls wenn es um ein gemeinsames Essen geht. Verlangt man dort in einem Restaurant getrennte Rechnungen, fällt man als Tourist sofort unangenehm auf, denn unter Spaniern ist das gemeinsame Essen ein Zeichen der Verbundenheit und diese wird durch die strikte Trennung beim Bezahlen abrupt aufgehoben.