Die Alhambra-Festung in Andalusien - eine der meistbesuchten Attraktionen Europas

Die Festung Alhambra ist eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Spaniens und eine der am meisten besuchten Touristenattraktionen in Europa. Sie liegt auf einem Hügel von Granada im Südwesten der Iberischen Halbinsel und gehört als eine der schönsten Hinterlassenschaften maurischer Baukunst zum UNESCO Weltkulturerbe. Informieren Sie sich über die Merkmale und Besonderheiten der Alhambra-Festung in Andalusien.

Von Kai Zielke

Ursprung der Alhambra

In der heutigen Ausdehnung umfasst der Burgkomplex der Alhambra eine Fläche von 13 Hektar in den Abmessungen von 730 mal 180 Metern. Der schon in vorrömischer Zeit besiedelte Hügel vor Granada wurde im 9. Jahrhundert von den Mauren zur Errichtung eines typisch mittelalterlichen Burgkomplexes genutzt. Dieser besteht aus einer Festung mit einer abgetrennten Zitadelle.

Die Festung umgab eine komplette Stadt, die das Militär wie auch Handwerker und Kaufleute beherbergte. Währenddessen waren die Herrscherpaläste und Verwaltungsbauten innerhalb der Zitadelle untergebracht.

Die Alhambra wurde zu einer der wichtigsten Festungen des Kalifats von Cordoba. Nach dem Ende des Kalifats wurde es ab dem 11. Jahrhundert von den Berbern genutzt. Nach der Reconquista im 15. Jahrhundert wurden Teile abgerissen oder umgestaltet.

Namensherkunft

Woher der Name Alhambra kommt, ist nicht ganz klar. Man vermutet einen Zusammenhang mit den Bezeichnungen "qaṣr al-ḥamrā" oder "Al-ḥamrā", die man beide auf die rote Färbung der äußeren Mauern der Festung zurückführen könnte. Doch auch die Gründer der Anlage können damit in Verbindung gebracht werden; diese tragen den Namen "Banū al-Aḥmar".

Der Burgkomplex

Die Alhambra besteht aus verschiedenen Gebäudekomplexen:

  • Generalife außerhalb der Mauern
  • Nasridenpaläste
  • Medina und
  • Zitadelle.

Erwähnenswert sind die Ruinen der Silla del Moro sowie das Dār al-ʿarūsa ("Haus der Braut") oberhalb des Generalife.

Generalife

Außerhalb der Festungsmauern liegen der Sommerpalast und der "Garten des Architekten", den man durch einen Zypressenhain erreicht. Es lohnt sich, die idyllische Umgebung auf ausgedehnten Spaziergängen zu erkunden.

Der gesamte Burgkomplex ist mit einer mächtigen Stadtmauer und Türmen umgeben. Die Befestigungsanlagen reichen bis in den Wald der Alhambra auf der einen und zu den Torres Bermejas auf der anderen Seite. Ebenfalls zu besichtigen:

  • der Eintrittshof
  • der Hof Patio de Descabalgamiento
  • der Wasserbeckenhof (Patio de la Acequia)
  • der Oleanderweg (Paseo de las Adelfas)
  • der Hof der Sultanin (Patio de la Sultana)

Medina

Auf dem Gelände der Palaststadt (Medina) der Alhambra befinden sich heute nur noch Fundamente der ursprünglichen Bauwerke. Nach der christlichen Rückeroberung Cordobas wurden hier eine Kirche und ein Kloster zu Ehren Franz von Assisis errichtet.

Nasridenpaläste

Das Herzstück der Burganlage bilden die Nasridenpaläste mit ihren prachtvollen Gärten. Besonders sehenswert sind der Alcazar mit dem Thronsaal und der nach persischen Vorbildern gestaltete Löwenhof. Hier bildet ein Springbrunnen den Mittelpunkt, der von 12 steinernen Löwen getragen wird - einer davon gab dem Hof seinen Namen Patio de los Leones.

Im Löwenhof kann man Folgendes besichtigen:

  • den Stalaktitensaal
  • den Abencerrajessaal
  • die Gemächer Karls V.
  • den Königssaal
  • den Hof des Schmiedeeisernen
  • die Sala de los Abencerrajes
  • den Zwei-Schwestern-Saal
  • den Lindarajagarten

Neben diesem Hof gibt es die Sala de Los Reyes. Hier kann man die Darstellung von zehn Personen in Form eines Deckenbildes bewundern, von denen man ausgeht, es handle sich um die ersten Emire der Naṣriden. Eine Bestätigung dieser Annahme gab es jedoch bisher nicht.

Die Nasridenpaläste sind im Inneren reichhaltig mit Stock, arabischen Schriftzügen und Arabesken verziert. Die Kuppeln und Säulengänge machen sie zu echten architektonischen Meisterwerken.

Es gibt eine hölzerne Kuppel, die sich im Berliner Museum für Islamische Kunst befindet. Die Nasridenpaläste beherbergten Privaträume als auch den Regierungssitz der maurischen Herrscher.

Kaiserpalast

1527 ließ Kaiser Karl V. sich inmitten der Alhambra einen Palast bauen; zu diesem Zweck wurden Teile der Naṣridenpaläste abgerissen. Der Palast wurde alerdings nie fertig gestellt.

Ein Dach wurde erst im 20. Jahrhundert gebaut. Heute, 1958 eingerichtet, ist dort das Kunstmuseum der Alhambra untergebracht. Bei der im Palast beherbergten Kapelle in der nordöstlichen Ecke hält man es für möglich, dass die Pfalzkapelle in Aachen als Inspiration gedient hat - in dieser wurde Karl V. im Jahr 1520 zum Kaiser gekrönt.