Pendlerliebe: Eine Fernbeziehung birgt sowohl Vorzüge, als auch Konfliktpotential

Von Katharina Cichosch
22. April 2013

Wenn man frisch verliebt ist, möchte man den Mann bzw. die Frau des Herzens am liebsten jede Sekunde um sich haben. Eine Fernbeziehung klingt da wie ein pures Schreckensszenario: Zu wissen, dass der Partner gerade Hunderte Kilometer entfernt ist und einem nicht zur Seite stehen kann, physisch nicht präsent ist, kann tatsächlich sehr belastend sein.

Gleichzeitig kann eine solche Long-Distance Beziehung jedoch auch einige Vorzüge mit sich bringen, je nach Gesichtspunkt: Denn während sich in klassischen Partnerschaften irgendwann der Alltag einschleicht, bleibt die Fernbeziehung oft deutlich länger "frisch" - Bauchkribbeln inklusive.

Selbstverständlich birgt eine solche Beziehung auf Distanz auch jede Menge Konfliktpotential. Zur Einsamkeit und Sehnsucht nach dem Partner kommen häufig Erwartungshaltungen hinzu: Wenn man dem Herzensmenschen gegenüber steht, soll alles perfekt sein. Mit solchen Ansprüchen überfrachtet man das Wiedersehen häufig unwillentlich - und sorgt so für jede Menge Zündstoff.

Als Geheimnis glücklicher Fernbeziehungen gilt daher die richtige Mischung aus Nähe und Distanz, aus Selbständigkeit und Gemeinsamkeit. Soll heißen: Die gemeinsame Zeit, die ja oftmals knapp ist, nach Herzenslust genießen - aber nicht enttäuscht sein, wenn das Wochenende eben auch von alltäglichen Dingen geprägt ist. Wer ständig auf besondere Erlebnisse wartet, der verpasst das Leben mit seinem Partner bloß.

Zugegeben: In den allermeisten Fällen können sich Partner nicht aussuchen, ob sie zusammen oder fernab voneinander wohnen möchten. Berufliche Pflichten geben häufig die Rahmenbedingungen vor. Umso wichtiger ist es, sich mit der jeweiligen Situation bestmöglich zu arrangieren, um die gemeinsame Zeit auch genießen zu können - also weder dem Alltag noch großen Konflikten zu viel Platz einzuräumen.

Und keine Angst vor einem Wechsel von der Fern- zur "Präsenzbeziehung": Die Liebe mag sich verändern, aber Veränderungen sind auch eine Möglichkeit, das gemeinsame Zusammenleben noch einmal völlig neu zu erleben - und natürlich zu intensivieren. Das macht die hinzukommenden Alltagssorgen schnell wett.