Ich habe Angst um meine Ehe und Familie

Hallo zusammen,
ich würde Euch gerne so gut es geht meine Situation schildern. Es ist ziemlich kompliziert. Meine Frau und ich sind seit fast 20 Jahren verheiratet und haben eine 8 Jährige Tochter die ein absolutes Wunschkind ist. Sie würde nach endlosen Fehlversuchen mit Hilfe eines Kinderwunschzentrums gezeugt, da auf natürlichem Wege meine Spermienqualität nicht ausreichte. Umso dankbarer waren wir über unser Kind, denn wir hatten uns vorgenommen, dass dieser Versuch nach 5 Jahren der letzte war.
In der nachfolgenden Zeit lernten wir, dass persönliche Hobbys und Interessen zurückblieben und ich denke, dass ich damit eher umgehen konnte als meine Frau. Einzig vermisste ich die Zweisamkeit. Meine Frau hatte das Bedürfnis, vermehrt auch alleine was zu unternehmen, das Bedürfnis hatte ich nicht. Ich arbeite als Krankenpfleger im Schichtdienst und teilweise bis zu 12 Tagen am Stück. Meine Familie habe ich immer als Anker gesehen, die mir Halt gibt.
Meine Frau arbeitet auch in diesem Beruf aber mit weniger Tagen im Monat.
Ich muß hinzufügen dass ich generell ein sehr vorsichtiger Mensch bin, ich habe meine Frau eigentlich auch immer angerufen, wenn sie zu einer vereinbarten Zeit nicht zu hause war. Das hat im Laufe der Zeit dazu geführt, dass sie sich sozial isolierte und keinen Freundeskreis im reellen Leben mehr pflegte, eine Depression entwickelte, diese früh erkannte und mit einem Medikament vorübergehend sehr gut behandeln konnte. Nach 3 Wochen habe ich sie fast nicht wieder erkannt. In dieser Zeit lief auch zwischen uns alles super, auch im Bett hätte es vor 20 Jahren nicht besser laufen können.
Doch zwischenzeitlich schlichen sich 2 große Probleme ein.
Das erste Problem sorgte schon vor 1, 5 Jahren zu ersten Meinungsverschiedenheiten.
Es handelt sich um einen Alkoholiker der immer wieder in dem Krankenhaus, in dem wir arbeiten kurzfristig zur Aufnahme kam, weil er von irgendjemandem alkoholisiert vorgefunden wurde und dann der Notarzt verständigt wurde.
Am nächsten Tag ging er dann meist auf eigene Verantwortung wieder.
Diese Situation mit diesem Menschen, wiederholte sich immer und immer wieder, bis meine Frau ihn auf der Arbeit kennenlernte.
Sie war die einzige, die nett zu ihm war und die sich seine Probleme anhörte.
Auch ich war nett zu ihm, aber ich wollte dienstliches und privates trennen.
Im Nachhinein erzählte mir meine Frau dass er sich an diesem Tag bei ihr bedankt und sie umarmt hätte.
Ab diesem Zeitpunkt hätte sie sich ihm irgendwie verpflichtet gefühlt.
Der Kontakt weitete sich aus und meine Frau blieb immer länger zum einkaufen weg und ich ahnte warum.
Lange Gespräche auf dem Parkplatz sowie ihn nach Hause zu fahren in Situationen, in denen sonst der Krankenwagen gekommen wäre wurden die Regel.
Irgendwann tauchte er dann auch in den Facebook-Kontakten auf und auch die Handynummern wurden ausgetauscht.
Ich habe mir trotz allen Ärgernisses darüber nie Gedanken darüber gemacht, hier könne mehr als Hilfsbereitschaft und Freundschaft entstehen. Es ging schließlich um einen nassen Alkoholiker der täglich trinkt.
Vor 2 Wochen habe ich noch ohne zu wissen was dahinter steckt den Alkoholiker selbst nach Hause gefahren, nachdem er uns durch einen erneuten Anruf bei meiner Frau um 21.00 Uhr den geplanten Fernsehabend versaute.
Daraufhin habe ich ihm mein Herz ausgeschüttet und Ihm von der Exzessiven Facebook-Chat-Nutzung zu virtuellen Freunden erzählt.
-Meine Frau flüchtet aktuell in eine Handy-Welt mit haufenweise virtuellen Freunden in isolierten Facebook-Gruppen. Auch von dieser Seite gibt es Kontakte, wo sie von weiss, dass Gefühle für Sie im Spiel sind - Es gibt Leute, die haben sich in ihr Foto verliebt.
Aktuell tauscht Sie sich über Belanglosigkeiten auch mit jemandem aus, den sie in Facebook kennen gelernt hat, dieser Junge ist allerdings erst 18 Jahre alt und Meine Frau 43. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass da mehr im Spiel sein könnte, aber das konnte ich mir bei dem Alkoholiker auch nicht.-
Nachdem ich ihm davon erzählte, sagte er mir das könne er verstehen und das wäre ihm an meiner Stelle auch nicht recht, fügte dann aber hinzu "an mir war sie ja auch dran, aber ich will ja keine Familie zerstören, Sag aber nichts dener Frau".
Dieses Versprechen konnte ich natürlich nicht einlösen und bin wutentbrannt nach Hause und habe Sie damit konfrontiert.
Tatsächlich ist es wohl so gewesen, dass er ihr vor einiger Zeit seine Liebe gestanden hat und meine Frau damit nicht mehr umgehen konnte.
Es wurde weiter auf freundschaftlicher Basis versucht und es kam wie es kommen musste, irgendwann erwiderte meine Frau seine Gefühle.
Ich bekam dann gesagt Ich liebe euch wohl beide und ich solle Ihr Zeit geben, aber sie würde ihn nicht hängen lassen und den Kontakt abbrechen.
Erst ein Besuch bei Ihrem Psychiater brachte Sie zur Einsicht, dass sie einem nassen Alkoholiker nicht helfen kann, keine Zukunft mit ihm hat und dass er sich nur selbst helfen kann. Nach meiner Meinung hat er sie emotional ausgebeutet.
Die Ärztin hat meiner Frau 2 Fragen gestellt.
Die erste: "Was wollen Sie" Die Antwort "Ich will meine Familie nicht zerstören"
Die zweite" Was will Ihr Mann" Die Antwort "Er will Liebe"
Der Rat der Ärztin war.
"Brechen Sie den Kontakt zu dem Alkoholiker ab und leben Sie mit Ihrem Mann vorerst wie in einer WG zusammen"
Ich habe nun einen Teilerfolg erzielt, von dem ich nicht weiss ob er von Dauer ist.
früher oder später begegnen die beiden sich wieder.
Aber mit der WG-Situation komme ich nicht zurecht.
Ich liebe meine Frau über alles und darf es ihr weder sagen noch zeigen um sie nicht unter Druck zu setzen.
Ich habe in den letzten 2 Wochen so viel traumatisches erlebt.
Das schlimmste war an besagtem Abend als meine Frau noch einmal mit ihm telefonierte und dabei selbst auch unter Tabletten und Alkoholeinfluss stand.
Sie sagte "Wir müssen Schluß machen" Er sagte "aber ich liebe dich" Sie sagte "ich dich auch" und meine Tochter hat das gehört und kam weinend die Treppe runter "Ich sag das dem Papa".
Ich weiss, dass zwischen den Beiden ausser einem Handkuss und einer Umarmung nichts gelaufen ist, aber ich fühle mich emotional betrogen.
Damit diese Wunden heilen können, erwarte ich natürlich wieder Zuneigung von meiner Frau aber sie will Zeit.
Diese Zeit verbringt sie vorwiegend in Facebook- und Whatsapp-Gruppen.
In dieser Zeit kann Sie lachen und ich kann nur so tun als nachts mir nix aus.
Ich muss fairerweise hinzufügen, dass ich wahrscheinlich unter einer Angststörung leide, die zu meinem Kontrollverhalten geführt hat.
Dieses Problem werde ich künftig auch in einer Therapie angehen.
Kurioserweise hat aber genau dieses Kontrollverhalten alles ans Licht gebracht.
Im Moment weiss ich nicht mehr was ich machen soll.
Ich bin über jeden Tipp dankbar

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