Vertrauen aufbauen - Vögel wie Papageien und Sittiche handzahm machen

Manche Vogelliebhaber wünschen sich zutrauliche Papageien oder Sittiche, damit sie sie anfassen und streicheln können. Diese Vögel handzahm zu machen, erfordert jedoch viel Geduld und Behutsamkeit. Um das Vertrauen der Vögel gewinnen zu können, sollten einige Tipps beherzigt werden. Wer überhaupt auf Erfolge hoffen möchte, sollte sich ein Jungtier zulegen. Lesen Sie, was es zu beachten gilt, um Vögel handzahm zu machen.

Von Jens Hirseland

Jeder Vogel ist unterschiedlich

Papageien oder Sittiche handzahm zu machen, ist nicht ganz einfach. Das liegt daran, dass diese Vögel eigentlich Fluchttiere sind.

Dennoch ist es möglich, mit viel Geduld ihr Vertrauen zu gewinnen. Erzwingen lässt sich die Zahmheit natürlich nicht. So ist es nicht sicher, dass man es bei seinem Vogel schafft. Daher sollte man nicht allzu enttäuscht sein, wenn sich das Tier doch nicht zähmen lässt.

Da Sittiche und Papageien von Natur aus misstrauisch sind, muss man viel Zeit aufbringen, um sie für sich zu gewinnen. Mitunter nimmt das Zähmen eines Vogels mehrere Monate in Anspruch.

Generell ist es möglich, die Vögel so zu zähmen, dass sie sogar auf ihren Namen hören und angeflogen kommen, wenn man sie ruft. Auch das Erlernen von Kunststücken beherrschen sie mitunter.

Wer seinen Vogel zähmen möchte, sollte sich für ein Jungtier entscheiden. Tiere, die man bei einem Züchter erwirbt, sind in vielen Fällen bereits so weit, dass sie keine große Scheu vor dem Menschen haben.

Doch auch Jungvögel aus dem Zoofachhandel verlieren ihre Angst in der Regel recht schnell. Bereits nach einigen Tagen können sie sich an ihr neues Zuhause gewöhnen, wenn sie von Anfang an und ohne Ausnahme erkennen, dass ihnen hier keinerlei Gefahr droht.

In anderen Fällen jedoch können auch jüngere Vögel aus Zoofachhandlungen "vorbelastet" sein. Wenn sie regelmäßig miterleben, wie die anderen mit der Hand aus dem Käfig geholt werden und nicht wieder zurückkehren, werden sie automatisch die Hand mit etwas Negativem verbinden. Das macht es deutlich schwieriger, sich dem Tier anzunähern.

Sehr viel mehr Geduld ist bei älteren Vögeln angebracht, die man beispielsweise aus zweiter Hand oder aus dem Tierheim zu sich holt. Je nach erlebter Vergangenheit kann es hier sehr lange dauern, bis sie sich an ihren neuen Halter gewöhnen, wenn überhaupt. Es kommt auch immer darauf an, wie sie zuvor gelebt haben; manchmal werden Tiere, die schließlich im Tierheim landen, öfter weitergegeben, sodass sie gar keine Chance erhalten, sich irgendwo richtig wohl zu fühlen.

Erste Annäherungsversuche

Hat man sich das Tier gerade erst angeschafft, sollte man erst einmal einige Tage abwarten, bevor man versucht, es handzahm zu machen. Auf diese Weise kann es sich an die neue Umgebung gewöhnen.

Während dieser Zeit empfiehlt es sich, liebevoll mit dem Vogel zu sprechen und sich jeden Tag um ihn kümmern. Sowie er keinen Schreck mehr bekommt, wenn man sich ihm nähert, kann man damit beginnen, ihn handzahm zu machen.

Die Vögel locken

Um dem Vogel die Angst vor der Hand zu nehmen, ist es ratsam, ihm etwas Leckeres anzubieten, wie zum Beispiel sein Lieblingsobst oder einen Hirsekolben. Vor allem Wellensittiche lieben Hirsekolben und werden früher oder später nicht mehr der Versuchung widerstehen können, wenn man ihnen einige Körner auf der Hand anbietet.

Dabei sollte man den Vogel jedoch nicht bedrängen und zunächst noch ein wenig Abstand zu ihm halten. Am besten gewinnt man sein Zutrauen, wenn man die Hand völlig ruhig hält. Bekommt der Vogel dennoch Angst, zieht man sich erst einmal zurück und versucht es später erneut.

Bei besonders ängstlichen Vögeln kann es mehrere Tage dauern, bis sich Fortschritte zeigen. Anstelle der Handfläche, ist es sinnvoller, dem Vogel den Handrücken anzubieten, denn viele Vögel haben Angst vor den Handflächen, da man damit nach ihnen greifen kann.

Aus diesem Grund sollte man den Vogel auch nicht mit der Hand einfangen, da er diese dann als negativ ansieht. Erfährt er von der Hand jedoch nur Positives, wie Kraulen oder Füttern, gewöhnt er sich leichter an sie.

Mit den Vögeln sprechen

Es ist durchaus möglich, auch einen ganzen Schwarm handzahm zu machen. Besonders wichtig ist es - egal, um wie viele Tiere es sich handelt - mit dem Vogel zu sprechen und ihn dabei immer wieder beim Namen zu nennen. Mit der Zeit wird er kapieren, dass ihm in diesem Moment Aufmerksamkeit geschenkt wird - dies weiß er zu genießen.

Auch generell ist eine intensive Beschäftigung mit dem Tier sehr wichtig; ein Vogel ist keinesfalls dazu da, um jeden Tag einfach nur in seinem Käfig zu sitzen - so sieht keine artgerechte Vogelhaltung aus. Stattdessen sollte man sich täglich ein paar Stunden Zeit nehmen und mit ihm spielen - Wellensittiche beschäftigen sich beispielsweise besonders gerne mit kleinen Bällen, die sie vor sich herschieben.

Hat man mehrere Vögel und fängt einer mit solchen "Kunststückchen" an, werden die anderen diese Bewegungen schnell nachahmen. Die Vögel werden die Anwesenheit des Menschen mit etwas sehr Positivem verbinden und können so ihre anfängliche Scheu mit der Zeit in Vertrauen umwandeln.