Dass weibliche Spinnen ihre Männchen beim Sex fressen, ist evolutionsbiologisch sinnvoll

Von Laura Busch
26. April 2012

Unter dem Begriff Sexualkannibalismus versteht man im Tierreich das, was etwa diverse Spinnenarten wie die Schwarze Witwe, die Rotrückenspinne oder auch die Kreuzspinne betreiben: Sie fressen ihr Männchen nach dem Sex auf. Doch inwiefern mach dieses Verhalten evolutionsbiologisch Sinn?

Jutta Schneider ist Spinnenforscherin am Zoologischen Institut an der Uni Hamburg. Ihr zufolge gibt es zwei verschiedene Arten von Sexualkannibalismus. Bei der ersten Art wird das Männchen noch vor dem Sex von dem Weibchen gefressen und zwar entweder schlicht aus Hunger oder aber, damit es nicht zum Sex kommt. Viele Arten täten dies, so Schneider, wenngleich auch nicht unbedingt häufig. Die andere Art betrifft das Auffressen während oder nach dem Sex. Manche Arten täten dies prinzipiell, etwa wie die Argiope. Das Ziel, so Schneider, sei es, dass der Sex sehr kurz dauere, damit das Weibchen noch mit möglichst vielen anderen Männchen zusammen kommen könne. Es gelte schließlich, den besten Kerl für die Besamung der Eier zu finden.

Auch die Größe des Männchens sowie das Balzverhalten kann entscheidend sein. Ist das Männchen sehr klein oder balzt nicht ausreichend lange, ist es wahrscheinlicher, dass es gefressen wird. Für die Männchen ist es jedoch evolutionsbiologisch betrachtet immer noch besser, gefressen zu werden als ein langes Leben zu haben - vorausgesetzt es ist ihnen vorher gelungen, ihr Erbgut weiterzugeben.