Zirkustiere und ihre Kunststücke - Merkmale der Tierzirkusse und kritische Aspekte

Zirkustiere haben die Menschen, und vor allen Dingen Kinder, schon seit jeher verzückt. Sie begeistern das Publikum durch ihre Kunststücke; die Raubtiere unter ihnen sorgen im für den Nervenkitzel. Allerdings werden Betreiber von Tierzirkussen seitens Tierschutz und Veganismus auch mit heftiger Kritik konfrontiert. Lernen Sie die Merkmale der Tierzirkusse kennen und informieren Sie sich über Leben und kritische Aspekte von Zirkustieren.

Von Claudia Rappold

Merkmale des Tierzirkusses

Wer in einen Zirkus geht, erwartet eine bunte Show mit zahlreichen Kunsstücken und spektakulären Auftritten. In einem Tierzirkus wird der Fokus dabei auf die Tierdressur gelegt.

Heutzutage verzichten jedoch viele Unternehmen gänzlich auf den Einsatz von Tieren, da eine artgerechte Haltung dabei nicht erfüllt werden kann. Zumindest die Dressur von Wildtieren ist mittlerweile deutlich zurückgegangen, sodass vorwiegend auf die Kleintierdressur zurückgegriffen wird. So gehören beispielsweise Kunsstücke von

zum Programm.

Handelt es sich trotz starker Kritik um Exoten und Raubkatzen, handelt es sich dabei beispielsweise um

  • Kamele
  • Lamas
  • Giraffen
  • Strauße
  • Krokodile
  • Elefanten oder
  • Großkatzen.

Die Tiere werden mitunter geritten; sie springen über Hürden sowie von Podest zu Podest oder durch einen Ring hindurch.

Erlernen von Kunsstücken

Das Erlernen von Kunststücken stellt der Zirkusbetreiber nach kein Stress für die Tiere dar; vielmehr kommt es ihrem Bewegungsdrang und ihrer Lernbegierde entgegen.

Lernen durch Belohnung und Zuwendung

Weißes Pferd wird in einer Zirkusmanege von einer tätowierten Frau dressiert
Weißes Pferd wird in einer Zirkusmanege von einer tätowierten Frau dressiert

Um Zirkustieren Kunststücke beizubringen, braucht man vor allen Dingen Geduld und viel Liebe. Ein Tier lernt hauptsächlich durch Belohnung, mit so genannten Leckerlis, aber auch durch Zuwendung.

Nicht jedes Tier ist dazu geeignet, Kunststücke zu lernen, anderen wiederum scheint es regelrecht im Blut zu liegen. Bei einer Dressur ist der Charakter des Tieres ausschlaggebend, manchmal lernen die Tiere auch voneinander.

Bestimmte Handlungen und Abläufe müssen immer wieder geprobt und wiederholt werden. Wenn das Tier etwas richtig gemacht hat, bekommt es eine Belohnung.

Das hat eine positive Wirkung und veranlasst das Tier den Ablauf zu wiederholen. Mit viel Einfühlungsvermögen und gutem Zuspruch wird das Kunststück irgendwann zur Routine.

Befolgen von Kommandos

Jeder, der Tiere abrichtet oder dressiert, arbeitet auch mit Kommandos. Diese werden den Tieren mit der Zeit vertraut und sie reagieren darauf. Manche Tiere reagieren auch auf Sichtzeichen.

Es gibt auch unterschiedliche Methoden, wie Laien Tieren Kunststücke beibringen können. Zum Beispiel die Clickermethode für Hunde und Katzen, darüber findet man auch Bücher.

Mit dem richtigen Händchen kann man sogar Kleintieren Kunststücke beibringen. Je besser die Beziehung zwischen Mensch und Tier ist, desto leichter kann man mit dem Tier arbeiten.

Kritik an der Tierhaltung im Zirkus

Besonders die Wildtierhaltung in Zirkussen ist sehr umstritten. Die Tiere leben unter miserablen Bedingungen, so dass noch nicht einmal ihre Grundbedürfnisse erfüllt werden können, ganz zu schweigen von einer artgerechten Haltung.

Raubtiere sind bis auf ihre Auftritte in kleinen Käfigen eingepfercht, Elefanten haben keine Bewegung und sind angekettet. Aber auch Pferden fehlt der Auslauf und wenn der Zirkus von Stadt zu Stadt zieht, sind die Tiere in engen Wagons und auch der Transport ist ein extremer Stressfaktor.

Einige Zirkusse sind dem Ruf gefolgt und haben ihre Darbietungen auf Attraktionen mit Artisten beschränkt und verzichten vollkommen auf Tiernummern. Viele Zirkustiere kommen so in Zoos oder je nach Art und Rasse auch in private Hände.

Tiger hinter Gitterstäben
Tiger hinter Gitterstäben

Zirkus aus Sicht des Veganismus

Während ein Tierzirkus für die einen Unterhaltung und Freizeitvergnügen ist, verbinden andere ihn in erster Linie mit Tierquälerei. Vor allem Zirkusse, die mit Wild- und Raubtieren arbeiten, geraten schnell in die Kritik. Welche Argumente bringen die Gegner hervor und wie protestieren sie gegen die Tierhaltung in Zirkussen?

Der Begriff "Veganismus" bezeichnet eine Einstellung, die nicht nur den Verzehr von tierischen Lebensmitteln ablehnt, sondern sich auch deutlich gegen Nutztierhaltung, Tierversuche und Tierquälerei ausspricht. Gerade unter den Veganern findet man daher viele aktive Gegner von Zoos oder Tierzirkussen.

Sie plädieren für eine artgerechte Tierhaltung, die ihrer Meinung nach insbesondere bei exotischen Tiere im Zirkusbetrieb nicht umsetzbar sei. Sowohl das Halten von Elefanten, Tigern und anderen Großtieren in engen Käfigen als auch das Zähmen und Dressieren von wilden Tieren fällt aus Sicht des Veganismus unter den Begriff der Tierquälerei.

Organisierte Proteste

Eine vegane Lebenseinstellung bedeutet für die Familien, dass sie in ihrer Freizeit auf einen Besuch in Tierzirkussen und Zoos verzichten und damit den Zirkusbetrieb finanziell nicht unterstützen. Oft bleibt es aber nicht bei diesem eher indirekten Protest gegen die zweifelhafte Tierhaltung.

Viele Veganer machen auch aktiv auf die Situation der Tiere in Zirkussen aufmerksam, indem sie gemeinsam öffentlich protestieren oder ihre Mitbürger mit Flyern und Informationsveranstaltungen auf das Thema aufmerksam machen. Nicht selten werden die Zirkusse direkt angesprochen, wobei es in der Vergangenheit nicht nur zu verbalen, sondern sogar zu körperlichen Auseinandersetzungen gekommen ist.

Aus Sicht des Veganismus müssen Zirkusse öfter und gezielter durch die zuständigen Behörden kontrolliert werden, damit die im Tierschutzgesetz formulierten Forderungen von den Zirkusbetreibern befolgt werden. Zudem wird für eine strengere Gesetzgebung und für härtere Strafen gekämpft. Oberstes Ziel ist es, Tierhaltung in Zirkussen generell zu untersagen.