Terraristik - Arten von Terrarien und passende Tiere

Als Terrarium bezeichnet man einen Behälter, in dem unterschiedliche Tiere und Pflanzen gehalten werden. Im Vergleich zum Aquarium überwiegt der Land- und Luftanteil. Es gibt diverse Arten von Terrarien, die den unterschiedlichsten Tieren als Lebensraum dienen können. Zu diesen zählen Reptilien, Kleinsäuger, Amphibien und Insekten. Werfen Sie einen Blick auf die unterschiedlichen Arten von Terrarien sowie die passenden Tiere.

Von Jens Hirseland

Um spezielle Tiere oder Pflanzen zu halten, die in unseren Breitengraden nicht heimisch sind, sind in vielen Wohnungen Terrarien zu finden. Der Unterschied zwischen Terrarium und Aquarium liegt darin, dass beim Terrarium der Land- und Luftanteil überwiegt.

In den meisten Fällen bestehen Terrarien aus Kunststoff, Holz oder Glas. Im Inneren der Anlage bildet man den Lebensraum der Tiere, die man darin hält, auf kleinerem Raum so gut wie möglich nach.

Arten von Terrarien

Aufgrund der großen Vielfalt in der Terraristik unterscheidet man zwischen verschiedenen Terrarientypen.

Trockenterrarium

Unter Trockenterrarien versteht man alle trockenen und beheizten Terrarien. Je nachdem, welches Tier in der Anlage lebt, liegen die Temperaturen in einem Wüstenterrarium zwischen ungefähr 22-32 Grad Celsius am Tage und 20-22 Grad Celsius bei Nacht.

Dabei beträgt die Luftfeuchtigkeit etwa 45-60 Prozent. Einrichtung und Rückwandgestaltung sowie der Bodengrund des Wüstenterrariums werden an das jeweilige Tier angepasst. Man unterscheidet

  • Wüstenterrarium: die Nachbildung einer Wüste mit einer tiefen Sandschicht als Bodenbelag; es gibt maximal zwei Pflanzen, ein Kaktusskelett oder eine Wurzel
  • Steppenterrarium: die Nachbildung der Übergangszone zwischen Wüste und Savanne
  • Savannenterrarium: die Nachbildung einer weiten Ebene; typisch sind Holzer und Steine sowie widerstandsfähige Pflanzen, z.B. Feigenkaktusarten, Bogenhanf, Agavengewächse
  • Felsterrarium: Nachbildung einer Gesteinslandschaft

Freilandterrarium

Bei einem Freilandterrarium zielt man auf eine Haltung im Freien, mitunter teilweise, ab. Auch hier gibt es Untertypen:

  • Trockenlandschaften: die Nachbildung von Landschaften, in denen bestimmte Landschildkröten, Eidechsenarten sowie Kröten leben
  • Sumpflandschaften: die Nachbildung des Lebensraums von Kröten, Unken und Molche
  • Teichlandschaften: die Nachbildung des Lebensraums von Salamandern, Froschlurchen, Wasserschildkröten und Nattern

Regenwaldterrarium

Ein Regenwaldterrarium wird auch als Tropenterrarium oder Feuchtterrarium bezeichnet. Gehalten werden darin Tiere aus tropischen Gefilden. Der Wasserteil fällt hier relative klein aus.

Die Temperaturen in einem Regenwaldterrarium betragen bei Tag etwa 20-30 Grad Celsius und bei Nacht 20-22 Grad Celsius. Die Luftfeuchtigkeit erreicht bei Tage 80-90 Prozent, in der Nacht kann sie sogar bei 100 Prozent liegen. Genau wie beim Wüstenterrarium passt man auch beim Regenwaldterrarium Einrichtung, Gestaltung und den Bodengrund an das jeweilige Tier an.

Waldterrarium

In einem Waldterrarium werden halbtrockene oder halbfeuchte Waldlandschaften nachgebildet. Die Höhen der Luftfeuchtigkeit sowie Temperatur liegen zwischen denen des Trockenterrariums und Regenwaldterrariums.

Insektarium

Bei einem Insektarium handelt es sich um einen speziellen Terrariumtyp, in dem ausschließlich Insekten oder Spinnentiere gehalten werden. Im Gegensatz zu Reptilien und Amphibien können die Umweltbedingungen bei Insekten flexibler gehandhabt werden. Da die Tiere nur von geringer Größe sind, benutzt man für Insektarien zumeist nur kleine Behälter.

Formicarium

Unter einem Formicarium versteht man ein spezielles Terrarium für Ameisen. Zusammengesetzt wird ein Formicarium aus einem Nest, der so genannten Arena, in der sich die Ameisen ihre Nahrung besorgen können, Verbindungsröhren sowie einer Ausbruchssicherung, die die Ameisen daran hindert, das Terrarium zu verlassen.

Aquaterrarium

Als Aquaterrarium bezeichnet man eine Mischung aus Regenwaldterrarium und Aquarium. Ein Aquaterrarium eignet sich ausgezeichnet zur Haltung von wasserliebenden Reptilien und Amphibien.

Als Behälter verwendet man ein Konstrukt, das aus einem Aquarium und weiteren Glaswänden zusammengesetzt wird. Auch ein Terrarium, das über einen höheren Bodensteg verfügt, ist möglich.

Es gibt mehrere Unterformen. Die wichtigsten sind:

  • Paludarium: Nachbildung einer Sumpflandschaft, typisch sind viele Pflanzen bei einem recht kleinen und seichten Anteil von Wasser
  • Rivarium: Terrarium mit Nachbildung eines Bachlaufs
  • Riparium: Nachbildung einer Uferlandschaft, typisch ist ein größerer Wasseranteil als im Paludarium

Quarantäneterrarium

Das Quarantäneterrarium bildet eine Sonderform des Terrariums. Es dient der zeitlich befristeten Haltung von Tieren, um diese von anderen zu isolieren. Dies ist beispielsweise bei neu erworbenen Arten der Fall, aber auch bei kranken Tieren, um die Übertragung von Krankheiten zu vermeiden.

Welche Tiere werden im Terrarium gehalten?

Bewohnt werden Terrarien vor allem von

  • Grüne Otter (Giftschlange) vor schwarzem Hintergrund

    © mgkuijpers - www.fotolia.de

  • Nahaufnahme Chameleon auf Ast, weißer Hintergrund

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  • Braune Klapperschlange sitzt auf einem großen Stein

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  • Grünes Reptil ähnlich wie ein Leguan klettert Ast mit grünen Blättern hoch

    © Stefan Redel - www.fotolia.de

Was ist vor der Anschaffung eines Terrariums zu beachten?

Da in einem Terrarium in erster Linie exotische Tiere gehalten werden, bedeutet dies auch eine große Verantwortung. Bevor man sich also ein Terrarium anschafft, sollte man sich genauestens informieren, welche Tiere dafür geeignet sind und welche Lebensbedingungen sie benötigen. So muss das Terrarium dem Lebensraum des Tieres entsprechend angepasst werden.

Darüber hinaus sind auch die Größe sowie die Lebenserwartung des Terrariumbewohners zu berücksichtigen. Ein weiterer wichtiger Faktor sind die Kosten, denn neben den Anschaffungskosten müssen auch Folgekosten, die durch Pflege, Futter und Arztbesuche entstehen, mit einkalkuliert werden.

Beliebte Terrarienbewohner

Zu den Tieren, die sich für ein Terrarium eignen, gehören vor allem Reptilien wie

  • Leguane
  • Eidechsen
  • Chamäleons
  • Geckos
  • Warane oder
  • Schlangen.

Auch bei Schildkröten wird empfohlen, sie in einer passenden Umgebung zu halten, anstatt sie frei in der Wohnung herumlaufen zu lassen. Manche Schildkrötenarten benötigen im Sommer auch ein Freigehege.

Chamäleons und Warane sollten allerdings nur dann gehalten werden, wenn man bereits über die entsprechende Erfahrung verfügt. Das Gleiche gilt für giftige Schlangen.

Bei Riesenschlangen ist es ratsam, zu berücksichtigen, wie groß eine Schlange wird, wenn sie ausgewachsen ist. Hat man die Absicht, verschiedene Tiere in dem Terrarium zu halten, sollte man sich darüber informieren, welche Arten zusammenpassen und welche nicht, damit sich die Terrariumbewohner nicht gegenseitig auffressen.

Weitere geeignete Lebensformen für ein Terrarium sind Amphibien. Neben diversen Froscharten erfreuen sich Salamander und Molche großer Beliebtheit. Doch auch Insekten wie zum Beispiel Spinnen, Stabheuschrecken oder Gottesanbeterinnen werden gerne in einem Terrarium gehalten.

Am Anfang pflegeleichte Tiere wählen

Wenn man in Sachen Terraristik noch Anfänger ist, empfiehlt es sich, eine Tierart auszuwählen, die sich für Neueinsteiger eignet. Als ideal für Anfänger gelten pflegeleichte Tiere wie Geckos oder die Rotkehl-Anolis-Echse aus der Familie der Leguane.