Kreuzestod Jesu - was bedeutet das genau?

Es wird gesagt, dass Jesus fuer unsere Suenden gestorben ist.
Heisst das, dass niemand verloren gehen kann?

Antworten (6)
@Sinapis

Du fragst, ob straffreie, moralisch unbedenkliche Menschen, die sich entscheiden aus dem Christentum auszusteigen, auf das Erbarmen Gottes hoffen koennen.
Das ist keine einfache, wenn auch nicht ueberraschende Frage.
Man denke nur, was in dieser Welt so alles ueber Gott verbreitet wird.
Man beobachte nur das ganze vielfaeltige Boese, das immer irgendwie existent ist.
Man schaue nur auf die vielen gewaltsamen Konflikte, nicht selten ausgeloest durch religioese Eiferer.
Da denkt sich manch einer, dass es mit der Allmacht dieses angeblich guten Gottes nicht weit her sein kann.
Dazu folgendes:
Es gibt ihn eben doch, diesen guten, allmaechtigen, unbesiegbaren Gott.
Es gibt keine Schoepfung ohne Schoepfer, wie es ohne Schoepfer keine Schoepfung gibt, also gibt es den Schoepfergott.
Ungeahnte, bewusst gestaltende Kraefte haben unsere Erde auf beeindruckende Weise erschaffen, Kraefte die unaufhoerlich am Wirken sind. Das sind keine Zufallskraefte, denn Zufall sieht anders aus, ist nichts auf das man irgendewie aufbauen koennte.
Jetzt fragt sich nur, was denn fuer ein Ziel diese gewaltige Schoepferkraft mit uns verfolgt? Ist es eine gute Kraft, oder eher eine boese, oder ist sie gar beides?
Auf dieser Erde geht es um nichts anderes, als um die Trennung von Gut und Boese, ein schmerzhafter Vorgang verbunden mit viel Leid und Traenen.
Die Menschenseele ist ein Sammelbecken von allem moeglichen, ein Wirrwarr von Gutem und Schlechtem das es zu trennen gilt, aehnlich wie man die Spreu vom Weizen trennt, denn das Gute und das Boese sind nicht fuereinander geschaffen. Sie gehoren nicht zusammen und verdienen einander definitiv nicht.
Durch dieses Erdenleben im irdischen Koerper, lernen wir die Qualitaet des Guten und des Boesen hautnah kennen. Es sind die persoenlichen Erfahrungen die letztlich aufzeigen wie es wirklich um uns steht.
Weil das so wichtig ist, will uns der Schoepfergott die Augen oeffnen, will uns zeigen, dass einzig beides, die Gottes- und die Naechstenliebe, aus der seelischen Misere fuehren, hin zum wahren Glueck, wie es Jesus mit Nachdruck gelehrt hat.
Wer diese beiden, absolut gleichwertigen Hauptgebote achtet, und sie aktiv pflegt, der ist gerettet.
Wer Gott aus Unwissen ablehnt, weil er den guten Gott in dieser Welt nicht zu erkennen meint, der kann wirklich nur hoffen, denn Gott zeigt sich ueberall im Guten.
Wenn aber ein Christ, vertraut mit dem Evangelium, mit Gott nichts anzufangen weiss, schliesst er sich selber aus. Er kehrt Gott den Ruecken zu, will offensichtlich seinen eigenen Weg gehen, fragt sich nur wohin?
Dafuer, dass Gott die Erde gezielt auf diese Weise erschaffen hat, soll man ihn nicht schlecht machen, denn diese Art von Erdenleben ist fuer viele das Wirksamste ueberhaupt, um endlich zu begreifen was es braucht, um zum wahren Glueck zu finden.

Kann der Mensch verloren gehen?

Die Frage wurde ganz oben gestellt. Meine Antwort schliesst sich meinem vorigen Beitrag an:
Ja, natürlich kann trotz des Todes von Jesus Christus, der für unsere Sünden gestorben ist, der (einzelne) Mensch verloren gehen. Und dies eben dann, wenn der Mensch diese Wiedergutmachung durch Jesus Christus nicht für sich in Anspruch nimmt. Verlorengehen setzt voraus, dass das Geschenk abgelehnt wird... der Freispruch, der durch Jesus Christus erreicht wurde, abgelehnt wird... und Jesus Christus als Mensch und Gottes Sohn bestritten wird... und der einzelne Mensch Jesus Christus nicht nachfolgt.. wenn der Mensch versucht, ohne Gott gut sein zu wollen.

Das Kreuz mit der Logik

Der Tod Jesu, von Gott gewollt, klingt für viele Menschen als sehr grausam und lieblos.

Aus meiner Sicht stehen die Menschen primär in keiner rechtlichen Beziehung zu Gott sondern in einem personalen Bundesverhältnis. Damit meine ich: Gottes liebevolle Fürsorge steht der menschlichen Hingabe an Gott gegenüber. Darum bedeutet Glaube nicht lediglich „für wahr halten“, sondern liebevolle Hingabe des eigenen Lebens an Gott, Ihm vertrauen und sich daher Ihm öffnen.

Sünde ist daher nicht primär die Übertretung eines Gebotes, sondern die Störung der personalen Beziehung. Sich im Unglauben Gott verschließen bedeutet das Ende der personalen Beziehung. Unglaube bedeutet im Kern Misstrauen. Misstrauen ist eine „Krankheit“, die zum Tode führt. Daraus erwächst Zielverfehlung und in der Folge auch konkrete Gebotsübertretung und Schuldigwerden an Gott.

Die Heilung von Misstrauen erfolgt nicht durch Strafe sondern durch Vertrauen. Wer der Sünde an die Wurzel will, will den Menschen ihr Misstrauen nehmen. Daher sind vertrauensbildende Maßnahmen wichtig. Dies ist eine Begründung für das Leben und Sterben von Jesus Christus.

Der Mensch lebt (in vielen Fällen) in Auflehnung Gott gegenüber. So bemerke ich immer wieder, dass Menschen Gott quasi zwingen wollen, sich zu beweisen. Menschen stellen Forderungen auf, die Gott erfüllen muß, ansonsten gilt: „dann glaub und vertraue ich Gott eben nicht bzw. weigere mich“.
Die Bestreitung Gottes Existenz ist Entehrung Gottes und ist Auflehnung, aktive Rebellion, ggf. sogar Gotteshass.

Die Frage lautet: Wie kann diese menschliche Schuld getilgt und die durch schuldhaftes Handeln entstehende Not gewendet werden?

Es bieten sich drei Möglichkeiten an:

Möglichkeit 1: Amnesie
Gott wischt ganz souverän alle Schuld beseite. Aber dieses „Schwamm drüber“ ist in Wahrheit keine Lösung. Es würde die Rebellion für belanglos erklären und so letztendlich bestätigen. Am Ende würde alles auf das selbe hinauslaufen, ob die Menschen ihren Schöpfer ehren oder verhöhnen. Also Amnesie würde aus meiner Sicht keine Lösung darstellen.

Möglichkeit 2: Strafe
Gott straft alle Menschen…. Jede Rebellion wird niedergeschlagen und somit Gottes Ehre hergestellt. Und letztendlich würde niemand übrigbleiben. Als wahrhaft göttliche Möglichkeit erscheint mir Strafe auch nicht zweckmäßig göttlicher Weg.

Möglichkeit 3: Satisfaktion – Wiedergutmachung
Der Schuldige (der Mensch) hat seine Schuld zu begleichen. Aber wie soll er das tun? Man könnte – wie im Islam – davon ausgehen, dass Wiedergutmachung durch ein gottgefälliges Leben, Almosen geben etc. die Schuld beglichen werden könnte. Aber ein ethisch-moralisch gutes Leben als Wiedergutmachung kommt leider nicht in Betracht, denn selbst wenn es dem einzelnen Menschen möglich ist, so fordert Gott so ein ethisch-moralisch gutes Leben sowieso. Wiedergutmachung ist also menschenunmöglich. Und daher leistet Jesus Christus diese Wiedergutmachung, denn als Gott-Mensch ist er frei von aller Schuld, blieb gehorsam bis zum Tode und leistete durch seinen Tod dieses für Wiedergutmachung erforderliche „mehr“. Als sündloser Mensch ist er dem Tode nicht verfallen. Und durch seinen Tod kann nur Er die Wiedergutmachung leisten, die Menschen unmöglich ist.

Den Satz, dass Jesus fuer unsere Suenden am Kreuz gestorben ist, darf man in dieser vereinfachten Form kritiklos nicht stehen lassen. Er sorgt nur fuer Verwirrung und Kopfschuetteln. Er suggeriert Sicherheit die es in dieser Form nicht gibt. Und trotzdem ist dieser Satz nicht voellig abstrus, denn in ihm findet sich ein wahrer Kern.
Um eine Ahnung dafuer zu bekommen, was mit diesem Satz gemeint ist, muss man das Leben Jesu als ganzes betrachten.
Jesus ist in die Welt gekommen, um uns hauptsaechlich der Weg zu zeigen, der zu Gott fuehrt.
Das ist der Weg der Gottes- und der Naechstenliebe den uns Jesus dringend ans Herz legt, um vom Schoepfergott gaenzlich angenommen zu werden.
Beide Gebote stehen auf gleicher Stufe, sind gleichwertig. Nur unter deren Achtung ist die Voraussetzung geschaffen fuer ein umfassendes, dauerhaftes,
harmonisches und glueckliches Zusammenleben. Man kann unmoeglich eines dieser beiden Gebote gegeneinander ausspielen. Beide gehoeren zusammen wie siamesische Zwillinge.
Jesus wollte Beispiel sein, und ist bewusst den steinigen Weg der alles umfassenden Liebe gegangen. Er hat sich nicht gewehrt, als er als Unschuldiger gekreuzigt wurde. Dieses Ende war fuer ihn vorbestimmt, denn erst durch seinen Kreuzestod und seine nachfolgende Auferstehung hat er den unumstoesslichen Beweis erbracht, dass das Boese keinerlei Macht ueber ihn und ueber das Gute hat. Das sollte die noetige kraeftige Stuetze fuer uns sein, uns seiner Lehre hinzugeben, trotz allem Leid das damit verbunden ist.
Zugegeben, der Weg der Naechstenliebe ist gepflastert mit etlichen Entbehrungen und Verzicht zugunsten der Schwachen und der Beduerftigen, aber es ist letztlich der einzige Weg der zum wahren Glueck fuehrt, denn es ist der Weg der gelebten Liebe.
Doch was hat der Tod Jesu am Kreuz mit der Vergebung der Suenden zu tun?
Saemtliche Schuld der letztlich Geretteten muss getilgt werden, sei es durch sich selbst, oder durch die Mithilfe anderer.
Was Jesus betrifft, so hat er durch sein Leiden und Sterben viel Schuld getilgt, und tut es immer noch, denn es gab und gibt immer noch viele Menschen, die ihr Leid Gott aufopfern, damit er vergeben kann.
Gott kann nicht wie die Menschen willkuerlich und ungerecht vergeben, denn Gott ist vollkommen im Guten.
In einem Punkt duerfen wir aber sicher sein. Jeder der im Guten fehlt, einsichtig ist, und sein Fehlverhalten echt und tief bereut, der kann auf das Erbarmen Gottes zaehlen.

Die Kreuzestodgeschichte ist meines Erachtens eine sehr unmenschliche. Eine Strafe kann ein Mensch einem anderen abnehmen (er kann z. B. für ihn ins Gefängnis gehen oder sich gar einen Finger abhacken lassen), die Schuld aber nicht.
Ein Zwilling kann für seinen Bruder den Führerscheinentzug für einen Monat auf sich nehmen, aber es ist immer noch derjenige, der zu schnell gefahren ist, den die Schuld trifft und der sich Vorwürfe machen muss, wenn es um die Gefährdung von Passanten bei überhöhter Fahrgeschwindigkeit geht.

Zum Ende schreibt Michael, ein vormals gegen (juristische und moralische) Gesetze verstoßen Habender könne durch Hinwendung zu Gott Vergebung für seine Sünden erlangen. Dazu habe ich eine Gegenfrage: Was ist mit einem straffreien, moralisch unbedenklichen Menschen, der sich an einem Punkt in seinem Leben entscheidet, aus dem Christentum auszusteigen. Er begeht weiterhin keine Straftaten und verhält sich moralisch korrekt, hat sich nur von Gott abgewendet. Kann dieser am Tag des jüngsten Gerichts auf Erbarmen hoffen?

Kreuztod

Nach der christlichen Religion ist der Kreuztod Jesu der Beweis der unendlichen Güte Gottes, der seinen eigenen Sohn zu den Menschen gesandt hat, um sie von den Sünden, die sie getan und weiterhin tun werden (Beichte) zu retten, weil der Mensch von Haus aus böse ist und nicht in der Lage die göttliche Gebote einzuhalten. Das ist die Gnade. Ich aber habe ein Buch gelesen: DAs Geheimnis des wahren Evangeliums", das auf all diese Themen, die uns nicht ganz einleuchten, eine Antwort geben. U.a. sind viele Angaben aus der Bibel Symbole, die in reellen Szenarien umgewandelt wurden und so die wahre Botschaft auf dem Kopf gestellt haben...

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