Arm trotz Arbeit - immer mehr Erwerbstätige können Miete und Essen nicht bezahlen

In Deutschland klafft die Schere zwischen Arm und Reich zunehmend weiter auseinander

Von Dörte Rösler
20. Februar 2015

Arbeiten, um arm zu sein. Mehr als 3 Millionen Erwerbstätige können von ihrem Einkommen kaum leben. Die aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes belegen damit einen Trend, der von Sozialverbänden schon lange kritisiert wird: die Schere zwischen Arm und Reich klafft in Deutschland immer weiter auseinander.

Wann gilt man als armutsgefährdet?

Statistisch gilt ein Alleinstehender als armutsgefährdet, wenn er durch seine Tätigkeit weniger als 979 Euro netto pro Monat verdient. Das sind 60 Prozent des mittleren Einkommens.

Für Familien liegt die Armutsschwelle bei 2056 Euro - inklusive aller staatlichen Leistungen wie Wohn- oder Kindergeld. 2008 lebten noch 2,8 Millionen Menschen unterhalb dieses Grenzwerts, 2013 waren es bereits 3,1 Millionen.

Sparen bei Miete und Essen

Wenn kein Geld da ist müssen Erwerbstätige am Nötigsten sparen. Haushaltsbefragungen ergaben, dass von den Armutsgefährdeten

  • 538.000 nur jeden zweiten Tag eine vollwertige Mahlzeit essen,
  • 417.000 beim Heizen sparen und
  • 379.000 immer mal wieder die Miete nicht bezahlen können.

Urlaub außerhalb der eigenen vier Wände ist nur für jeden zweiten Betroffenen drin.