Erderwärmung lässt Gletscher schmelzen - In den Alpen entstehen immer mehr Seen

Von Ingo Krüger
2. Mai 2013

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts lässt sich aufgrund der Erderwärmung fast überall auf der Welt ein deutlicher Rückgang der Gletscher beobachten. Durch das Abschmelzen der Eismassen im Himalaya, den Anden oder den Alpen entstehen in den Hochgebirgen immer mehr Seen. Dabei brechen unablässig Felsen und Geröll ab. Am Ende des Gletschers sammelt sich das Geröll und bildet einen natürlichen Wall. Dieser verhindert das Abfließen des Schmelzwassers, so dass hinter ihm ein fortlaufend größer und tiefer werdender Gletschersee entsteht.

Es gibt aber auch tiefe Kuhlen, die unter derzeit noch gefrorenen Gletschern liegen. Diese würden nach einem Abschmelzen des Eises frei werden und sich mit Wasser füllen. So könnten sich allein im Schweizer Hochgebirge in naher Zukunft 500 bis 600 solcher Seen bilden, glauben Wissenschaftler.

Der Triftgletscher im Schweizer Kanton Bern liefert ein anschauliches Beispiel für die Entwicklung in den Alpen. In den 1990er Jahren begannen sich an der Gletscherzunge direkt hinter der Felsbarriere kleinere Schmelzwasserbecken zu bilden, die sich allmählich vergrößerten. Der See wurde rasch größer und die Gletscherzunge versank förmlich im Schmelzwassersee. Dies hatte einen Gletscherrückgang von über 136 Metern innerhalb eines Jahres zur Folge. Seit 1861 hat sich der Gletscher sogar um insgesamt 2.771 Meter zurückgezogen. Viele Touristen wandern zu dem neu entstandenen See, der sich über eine Hängebrücke überqueren lässt.

Stauseen, die sich durch Gletscherschmelze bilden, könnten zudem Wasserkraftenergie liefern. Doch es drohen auch Gefahren: Nahe Ortschaften könnten von Flutwellen betroffen sein, die entstehen, wenn Steinlawinen in die Seen stürzen.