Reiseanbieter reagieren auf Vorkommnisse in türkischen Delfinarien

Deutsche Reiseveranstalter streichen den Besuch von türkischen Delfinarien aus ihrem Programm

Von Jutta Baur
4. April 2011

Türkische Delfinarien sollen nicht mehr im Programm der Reiseveranstalter aufgelistet werden. Nachdem die erbärmlichen Zustände unter denen die Delfine mehr sterben, als leben, bekannt geworden sind, haben sich namhafte deutsche Reiseveranstalter dazu entschlossen, Besuche in diesen Delfinarien zu streichen. TUI, Thomas Cook mit Öger Tours, Neckermann- und Bucher-Reisen, Rewe Touristik mit Jahn und ITS, Schauinsland-Reisen, FTI Touristik und alltours wollen erst einmal keine weiteren Ausflüge dorthin offerieren. Damit reagierten sie auf Berichte des Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF).

Schlechte Zustände und schnelles Ersetzen toter Tiere

Die Tiere würden teilweise in viel zu kleinen Becken gehalten, erklärte der Geschäftsführer des WDSF, Jürgen Ortmüller. Dadurch würden sie in der Hitze der Sonne geradezu verbrennen. Was sich unbemerkt von den Zuschauern abspielt, ist entsetzlich.

Tote Tiere ersetzt man durch andere, die aus Russland eingeführt werden. Bei 12 Meeressäugern konnte die WDSF beweisen, dass sie bei den Delfin-Hetzjagden Japans gefangen wurden. Dabei werden in jedem Jahr tausende von Delfinen und Kleinwalen getötet. Somit fällt ein schneller Ersatz der verendeten Tiere kaum auf. In Alanya kamen innerhalb weniger Tage vier Tümmler ums Leben.

Proteste gegen Delfin-Haltung geplant

Die WDSF fliegt zusammen mit ProWal jetzt zu den Delfinarien der Türkei, um gegen die Haltung der Delfine zu protestieren. Erfolg - neben den Reaktionen der Reiseveranstalter - haben die Freiwilligen bereits: Die türkischen Medien nahmen sich des Themas an. Der zuständige Minister möchte ein Einfuhrverbot für die Meeressäuger erreichen. Auch die Deutsche Botschaft hat zugesagt, den deutschen Demonstranten bei Bedarf hilfreich zur Seite zu stehen.

Wichtig wäre, wenn möglichst niemand mehr solche Delfinarien besucht, um dem Geschäft mit dem Leid der Tiere die finanzielle Grundlage zu entziehen.