Klausurenstress: Uni Münster sucht nach Gründen

Von Katharina Cichosch
13. August 2012

Mit der Umstellung von Diplom- bzw. Magister- auf Bachelor-Studium hat sich nicht nur der Abschluss geändert. Auch die Prüfungspläne sehen heute völlig anders aus als zu Zeiten der alten Studienordnung.

Insbesondere der hohe Klausurendruck zum Ende des Semesters fällt dabei offenbar ins Gewicht: Wurden Klausuren früher deutlich seltener geschrieben und wurden zudem gleichmäßig über das Jahr verteilt, so müssen Studierende heute oft eine enorme Anzahl schriftlicher Prüfungen auf einmal bewältigen - am Ende des Semesters, wenn eine Arbeit die nächste jagt.

Eine Gruppe von Wissenschaftlern an der Uni Münster wollte prüfen, wie Studierende mit dieser Situation klar kommen und was man gegebenenfalls verbessern könnte. Dafür befragten sie Studierende des Bachelor-Studiengangs Psychologie, der vor der Umstellung als Diplom-Studiengang angeboten wurde. Für eine unmittelbare Einschätzung baten sie die Studenten direkt nach einer Klausur um ihre Meinung.

Diese durften die Studierenden in einem Fragebogen niederschreiben, von denen insgesamt knapp 2.800 ausgewertet wurden. Das Fazit fiel eindeutig aus: Die meisten Studierenden fühlten sich stark gestresst, insbesondere der Zeitdruck machte ihnen zu schaffen. Viele fühlten sich trotz ausreichenden Lernens auf die Klausuren nicht optimal vorbereitet.

Die Wissenschaftler vermuten, dass dies an der ungleichen Verteilung der Klausuren liegen könnte - das von den Studenten angegebene tatsächliche Lernpensum sei nämlich durchaus ausreichend für ein gutes Abschneiden.

Doch auch die Aufbereitung des Studienmaterials empfanden viele Befragte als unzureichend und unverständlich. Beide Punkte könnten laut den Wissenschaftlern zum Beispiel durch Einschieben von Klausuren und Tests im Semester sowie durch eine Neukonzipierung des Lehrmaterials verbessert werden.