Berufsbegleitendes Studium

Das berufsbegleitende Studium ist prinzipiell für jeden Studenten und Arbeitnehmer interessant. So können hierdurch gleichzeitig formelle Qualifikationen im Studium erworben und praktische Erfahrungen in der Arbeitswelt gemacht werden, ohne dass auf ein Gehalt verzichtet werden müsste. Es gibt einige Hinweise und Infos zum berufsbegleitenden Studium, die man beachten sollte, damit dieses auch wirklich erfolgreich absolviert werden kann. Informieren Sie sich hier.

Von Kai Zielke

Berufsbegleitendes Studium: Definition und Merkmale

Bei einem berufsbegleitenden Studium handelt es sich um ein duales Studium, welches Arbeitnehmer neben ihrem Job absolvieren können. Dabei ist es so geregelt, dass man als Berufstätiger in Vollzeit nebenher studieren kann. Des Weiteren werden Teilzeitstudiengänge angeboten.

Das Studium wird in der Regel außerhalb des gängigen Studienbetriebs absolviert. So sind die Lehrveranstaltungen meist auf die Abendstunden oder die Wochenenden gelegt; zudem besteht die Möglichkeit von Blockseminaren. In vielen Fällen findet eine Integration der beruflichen Arbeit - etwa in Form von diversen Projekten - statt.

Möglickheiten: Präsenz- oder Fernstudiengang

Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass sich das berufsbegleitende Studium nicht für jedes Berufsfeld gleichermaßen eignet. Besonders interessant und attraktiv sind in diesem Zusammenhang duale Studiengänge, bei welchen die parallele Berufsausübung und Ausbildung nicht nur ermöglicht, sondern auch angeleitet und koordiniert wird. Doch auch ohne solche Programme kann ein berufsbegleitendes Studium gelingen.

Der Interessent hat dabei die Auswahl, ob das berufsbegleitende Studium in Form eines Präsenzstudienganges oder Fernstudiums abgeschlossen werden soll. Im Fall des Präsenzunterrichts gibt es unterschiedliche Möglichkeiten.

  • Ein Präsenzstudiengang kann dabei als Abendstudium vollzogen werden, so dass nach der Arbeit noch Vorlesungen und Seminare an einer nahegelegenen Universität besucht werden.
  • Die Lehrveranstaltungen eines Wochenendstudiums finden am Freitag und Samstag in Form von länger andauernden Zeitblöcken statt; unter der Woche kann man so deutlich flexibler sein.
  • Während eines Auslandssemesters kann man eine duale-internationale Ausbildung absolvieren; neben den Auslandserfahrungen erweitert man auch die interkulturelle Kompetenzen.
  • Des Weiteren ist der Besuch einer Sommerakademie möglich. Die dortigen Veranstaltungen sind zeitlich eng begrenzt und dienen lediglich der Weiterbildung.

Zudem kann sich noch für ein staatliches oder privates Institut entschieden werden. Diese Wahl sollte vom Ruf des Instituts, der Form der Wissensvermittlung und möglicher Studienkosten abhängig gemacht werden.

Im Falle eines Fernstudiums wird hingegen selbstständig und daheim gelernt, wobei sich auf zugeschickte Materialien und Online Inhalte gestützt wird. Am Ende des Semesters muss dann lediglich ein Prüfungsort aufgesucht werden, an welchem dann die schriftlichen und mündlichen Prüfungen abgelegt werden müssen.

Voraussetzungen

Ein berufsbegleitender Studiengang mit Bachelor- und Masterstudiengang kann in nahezu allen Fachbereichen absolviert werden. Typische Richtungen sind:

  • Informatik
  • Maschinenbau
  • Ingenieurwissenschaften
  • Sozialarbeit

Dabei ist die wichtigste Voraussetzungen in der Regel, dass der Studiengang in Zusammenhang mit dem Beruf gebracht werden kann. Nicht möglich ist hingegen eine Umschulung in Form eines berufsbegleitenden Studiums.

Zu den formalen Voraussetzungen, um ein berufsbegleitendes Studium zu beginnen, zählen die Hochschulreife (Abitur bzw. Fachabitur) sowie die Voraussetzungen, die an der jeweiligen Hochschule gestellt werden. Bei angestrebtem Master-Abschluss muss ein entsprechender Abschluss eines Erststudiums vorgelegt werden.

Persönliche Anforderungen

Zu den wichtigsten persönlichen Anforderungen zählen

  • eine gute Selbstorganisation
  • eine hohe Eigenmotivation sowie
  • Zielstrebigkeit sowie
  • Durchhaltevermögen.

Ein berufsbegleitendes Studium stellt eine extreme Dualbelastung dar, welche nicht nur den Willen des Arbeitnehmers fordert. Stattdessen können auch folgende Hinweise dabei helfen, das berufsbegleitende Studium erfolgreich zu absolvieren.

Zunächst einmal sollte man sich bereits rechtzeitig auf das Studium vorbereiten. Insbesondere die Anfangswochen eines berufsbegleitenden Studiums sind in der Regel sehr stressig. Deshalb lohnt es sich für Entlastung zu sorgen, indem beispielsweise grundlegende Fremdsprachen- oder Mathematikkenntnisse bereits im Vorfeld wieder aufgefrischt werden.

Zudem kann es sich lohnen, einen Blick auf den Stoff der ersten Wochen zu werfen und sich grob in die Materie einzuarbeiten. Hierdurch gelingt ein leichter Einstieg, sobald die Präsenzveranstaltungen beginnen. Darüber hinaus ist es wichtig, für feste Strukturen zu sorgen und das Arbeiten und Lernen effektiv zu koordinieren.

Dabei ist es nicht nur bedeutsam, feste Routinen und Abläufe zu etablieren, sondern auch der Freizeit einen festen Platz im Wochenrhythmus einzuräumen. Ansonsten kann es sein, dass man sich schon ausgebrannt und antriebslos fühlt, bevor überhaupt die erste Prüfungsphase beginnt. Insgesamt ist ein berufsbegleitendes Studium demnach ein anspruchsvolles Unterfangen, welches den Betroffenen vor eine komplexe Herausforderung stellt.

Fehler vermeiden

Um den hohen Ansprüchen gerecht zu werden und Beruf und Studium unter einen Hut zu bekommen, sollten typische Fehler vermieden werden. Zu diesen zählen:

  • der unterschätzte Zeitbedarf für das Studium
  • die Vermeidung der reduzierten Arbeitszeit während der Prüfungsphase
  • eine unstrukturierte und planlose Herangehensweise
  • eine unzureichende Information bezüglich des Studiengangs
  • der Verzicht auf einen festen Lernrhythmus
  • der Verzicht auf die Bildung von (virtuellen) Lerngruppen
  • der Verzicht, den Arbeitgeber über das berufsbegleitende Studium zu informieren
  • das Mitnehmen von Arbeit nach Hause, zusätzlich zur Studienarbeit
  • ein Mangel an Fähigkeiten, wenn es um das Beherrschen notwendiger Programme im Studium geht
  • das Übernehmen zusätzlicher Arbeit im Job
  • der Verzicht auf Erholung während des Urlaubs, um für das Studium zu lernen
  • ein ausschließlich schriftliches Lernen ohne Mediennutzung
  • Keine thematische Abstimmung der Abschlussarbeit auf den aktuellen oder angestrebten Beruf

Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten

Die Kosten können schnell in Berägen von mehreren Tausend Euro enden. Zu diesen zählen

  • die Studiengebühren
  • die Reisekosten, um zu den Präsenzveranstaltungen zu gelange
  • Lernmaterial wie Leihgebühren, Bücher etc. und
  • zusätzliche Gebühren (z.B. für die Immatrikulation oder Prüfungen)

Zudem müssen einige Arbeitnehmer bzw. Studenten auch einen Verdienstausfall in Kauf nehmen. Um diese finanziellen Hürden stemmen zu können, gibt es verschiedene Förderungsmöglichkeiten, wie etwa über ein Stipendium.

Allerdings werden oftmals überdurchschnittliche Leistungen vorausgesetzt; über die genauen Vorgaben sollte man sich vorab informieren. Zu den bekannten Fördermöglichkeiten zählen das Deutschland-Stipendium, vor allem auf Vollzeitstudenten ausgerichtet, welche jedoch herausragende Arbeitsleistungen erbringen müssen.

Des Weiteren gibt es das Weiterbildungsstipendium. Diese Begabtenförderung steht Arbeitnehmern unter 25 Jahren zur Verfügung; die Note des Berufsabschlusses muss 1,9 oder besser ausfallen.

Die dritte Möglichkeit ist das Aufstiegsstipendium. Dieses können jedoch nur berufserfahrene Studenten, die sich weiterbilden möchten, in Anspruch nehmen.

Zudem haben sich hierzulande diverse Stiftungen auf die Förderung von studierenden Arbeitnehmern spezialisiert. Der deutsche Stifungskodex bietet eine entsprechende Übersicht.