Tanzen als eine ungewöhnliche aber effektive Therapie bei depressiven Teenagern

Von Cornelia Scherpe
16. November 2012

Gerade in der Pubertät geht es mit den Gefühlen beinahe stündlich auf und ab. Viele Jugendliche haben Probleme mit ihrem Körper, fühlen sich aggressiv und dann wieder verschüchtert und suchen selten den Rat von Erwachsenen.

Was bei dem einen eine normale Phase zum Erwachsenwerden darstellt, kann bei anderen der Beginn einer Depression sein. Um Teenager rechtzeitig abzufangen, kann eine Therapie helfen, doch dazu sind viele gar nicht erst bereit. Eine aktuelle Studie hat sich daher mit einer sehr ungewöhnlichen Therapieoption beschäftigt: dem Tanzen.

In der Studie wurde mit 112 Mädchen gearbeitet, die bedingt durch ihre Pubertät sehr schüchtern waren und sich mit mangelndem Selbstbewusstsein durch den Alltag bewegten. Sie äußerten außerdem klassische physische Symptome für eine Depression oder Stress: Verspannungen im Nacken, Rückenschmerzen, sowie Kopfweh und Magendrücken.

Nun wurden sie zwei Mal die Woche zum Tanzen eingeladen, was alle auch gern taten, da diese Betätigung unter Jugendlichen als angenehme Freizeitgestaltung gilt. Über acht Monate hinweg lief diese Tanztherapie, jedoch ohne das auf die psychischen Probleme genau eingegangen wurde. Die Mädchen wurden niemals auf ihre Leiden angesprochen. Dennoch profitierten sie sichtbar von der Therapie.

Nur ein Mädchen bewertete am Ende den Kurs als schlecht, drei blieben neutral und 43 gefiel das Tanzen und sie fühlten sich besser. Die übrigen elf brachen das Tanzen vorzeitig ab, wobei es bei zehn von ihnen nur um die zeitliche Organisation ging, lediglich eine der Abrecherinnen hatte bewusst keine Lust mehr auf das Tanzen.